Ein Gymnasium in Dortmund macht wie viele andere am Donnerstag einen Schritt in Richtung Alltag. Aber: Auf den Fluren dürfen sich die Schüler nicht begegnen. Lehrkräfte werden zu Türstehern.
Es ist ein bisschen so, als ob die Glaskugel, in der man die Zukunft sehen kann, trüb geworden wäre. Am Donnerstag (23.4.) werden nach gut fünf Wochen wieder Schülerinnen und Schüler das Gymnasium an der Schweizer Allee (Gadsa) in Dortmund-Aplerbeck betreten – und vieles wird anders sein.
Vorsichtige Öffnung nach dem Lockdown
Es geht also wieder los: Die vorsichtige Öffnung der Schulen nach dem völligen Corona-Lockdown wird eine Herausforderung sein. Für die Lehrer, aber auch für die Schülerinnen und Schüler.
In Aplerbeck, an der Schweizer Allee, werden es, wie im gesamten Land NRW, zunächst die Schüler sein, die sich auf die bevorstehenden Abi-Prüfungen vorbereiten müssen. Die dürfen jetzt in ihren Klassenräumen zusammen mit ihren Mitschülern ihr Wissen zementieren.
„Wir haben hier ganz viele Vorkehrungen getroffen, nach den Hygiene-Vorschriften, die für alle Schulen gleich verbindlich sind“, sagt Inge Levin, Leiterin des Gymnasiums. „Ich glaube, wir haben getan, was wir als Schule tun können.“
Rund 140 Schüler machen den Anfang
Dabei weiß man in Aplerbeck noch nicht einmal die genaue Zahl der Schülerinnen und Schüler, die am Donnerstag kommen werden. Vorbereitet hat man sich auf circa 140. Und für die musste ein System entwickelt werden, damit sich so wenige Schüler wie möglich begegnen.
So wurde am Gadsa ein Einbahnstraßensystem entwickelt, damit man sich auf den Fluren nicht begegnet. Schilder auf den Fluren zeigen Schülern und Lehrern dann den Weg in die Klassen, die sich auch mächtig verändert haben.
Rund 12 Schülerinnen und Schüler pro Klasse sind noch machbar. An Einzeltischen mit großem Abstand. Bevor man den Raum betritt, ist Händewaschen Pflicht. Im Eingangsbereich der Schule gibt es Desinfektionsmittel. Zudem wird eine Lehrkraft im Eingangsbereich postiert, die auf den Abstand achtet.
Klassenräume und Flure ständig reinigen
Gereinigt werden die Klassenräume dann von einer Reinigungskraft, die Tische, Türklinken und die Handläufe an den Treppen desinfiziert. Zudem wird für jede Unterrichtsstunde durch den Lehrer ein Sitzplan erstellt, um im Falle einer bestätigten Corona-Infektion die Infektionskette nachvollziehen zu können.
Und was ist mit Maskenpflicht? „Wir haben das lange diskutiert“, sagt Heiko Hörmeyer, stellvertretender Schulleiter. „Wir haben uns dann für die Maskenpflicht innerhalb des Gebäudes entschieden.“ Nur bei der Abi-Klausur wird es wohl keine Maskenpflicht geben. „Ich glaube, das wird nicht so kommen. Die Schüler sitzen so exponiert, da muss das wohl nicht sein“, sagt Inge Levin.
Die Abi-Prüfungen finden dann im Übrigen im Pädagogischen Zentrum der Schule statt. Hier gibt es Platz genug, um den vorgeschriebenen Abstand zu wahren.
Im Moment sind es zehn Räume, die das Gymnasium nach der neuen Hygiene-Sitzordnung umgestellt hat. Hier werden am Donnerstag und am Freitag die Schüler blockweise lernen.
Maximal 15 Schüler pro Klassenraum ab Mai
Aber wie geht es dann weiter? Es sieht so aus, als ob ab dem 4. Mai weitere Stufen den Unterricht wieder aufnehmen können. Über 30 Räume sollen dann bereitstehen, die für maximal 15 Schüler „zugelassen“ sind. Ob dies aber wirklich der Fall sein wird, steht noch in den Sternen.
„Durch die Hygiene-Mmaßnahmen wird die Raumkapazität auf ein Drittel begrenzt“, sagt Inge Levin. Die sich nicht vorstellen kann, wie ein Unterricht mit allen Schülerinnen und Schülern und einem eventuell noch bestehenden Sicherheitsabstand vonstatten gehen könnte.
Aber jetzt kommen erst einmal die Abi-Prüfungen am 27. und 28. April, dann wird man weiter sehen. Am Gymnasium an der Schweizer Allee und an allen anderen Dortmunder Schulen.