Bericht von Jörg Bauerfeld aus den Ruhrnachrichten vom 29.09.2023
Der Rohbau steht – und das Richtfest lässt nicht mehr lange auf sich warten. Musste die Stadt in letzter Zeit viel Kritik einstecken, gibt es in Aplerbeck nur Lob.
Es hatte etwas Surreales: Da marschierte ein ganzes Orchester von Schülerinnen und Schülern, mit Musikinstrumenten und gut behelmt, durch eine Lücke im Bauzaun. Das Ziel war der Rohbau des neuen Anbaus an das Gymnasium an der Schweizer Allee (GADSA). Die Arbeiter hatten gerade ihre Schicht beendet, da erklang aus einem Raum im Erdgeschoss, der später einmal einer der neuen Musikräume werden soll, das „Steigerlied“ – die Bergbau-Hymne, die einst im Ruhrgebiet an jeder Ecke zu hören war.
Richtfest Mitte Oktober 2023
Diesmal wurde sie für den Anbau gespielt, der durchaus eine Überraschung parat hat – und zwar eine überaus positive. „Es ist alles perfekt“, sagt Heiko Hörmeyer, Schulleiter des GADSA. „Wir liegen sogar vor dem Zeitplan. Mitte Oktober 2023 wird das Richtfest sein. Ende Dezember war ursprünglich geplant.“ Im Sommer 2024 soll das Gebäude dann offiziell zur Verfügung stehen. Um schon einmal ein Gefühl für das neue Gebäude zu bekommen, „gibt es heute ein Rohbau-Konzert in einem der zukünftigen Musikräume“, so Hörmeyer.
Bei all den positiven Nachrichten und der guten Stimmung bleibt nur eine Frage: Kann der Neubau die wachsenden Schülerzahlen tatsächlich auffangen – oder wird er bei seiner Fertigstellung bereits wieder zu klein sein? „Wir freuen uns über viele Anmeldungen. Das ist auch ein bisschen die Rückmeldung dafür, dass wir einen sehr guten Job hier machen“, sagt Heiko Hörmeyer. Und auch mit dem Platz sollte es im nächsten Anmeldejahr kein Problem geben. Eine Warteliste für künftige Schüler gebe es derzeit nicht. „Wir gehen davon aus, dass wir alle, die sich anmelden, auch
nehmen können.“ Der Schulleiter fügt jedoch hinzu: „Die Stadt sagt, dass es 2025 viele werden.“
Derzeit besuchen 1.285 Schüler das Gymnasium in Aplerbeck. Der neue Anbau ermögliche im Wesentlichen eine bessere Verteilung der Schüler. Durch die Umstellung auf G9 komme künftig ein weiterer Jahrgang hinzu. Das wären dann rund 180 Schüler zusätzlich. „Mehr nicht. Wir sind sechszügig und bleiben sechszügig“, sagt der Schulleiter. Mehr würde räumlich trotz Anbau gar nicht passen.
Der Anbau ist passgenau konzipiert
Also ist der Anbau passgenau konzipiert? „Ja. Wir hatten ja in der ersten Planungsphase noch G8. Dann, während der Planung, kam G9. Da hat die Stadt sehr schnell reagiert und das Gebäude um ein Stockwerk aufgestockt“, erklärt Heiko Hörmeyer. „Die Zusammenarbeit mit allen beteiligten Stadtämtern läuft richtig gut.“ Es seien alle pädagogischen Anforderungen der Schule in die Planung eingeflossen. „Wir haben jetzt ganz viele Bereiche für freieres Arbeiten.“ Für den GADSA-Schulleiter wird es indes kein neues Büro geben. Das jetzige wird saniert, wie auch der Rest des bestehenden Schulgebäudes. Das Schulorchester „hatte unterdessen fertig“, das Steigerlied war gespielt
und so schoben die Musikerinnen und Musiker wieder ab von der Baustelle – mit allen Musikinstrumenten und Helmen im Gepäck.