Eindrücke von der Straßburgfahrt

Let’s Europe: Straßburg hautnah erleben!

Europas Herzschlag spüren – wo geht das besser als in Straßburg, der inoffiziellen „Hauptstadt Europas“? Vom 14.11. – 16.11. erkundeten wir – 12 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe EF, begleitet von zwei Französischlehrkräften – die Stadt. Unter dem Motto „Europäische Gemeinschaft leben“ sind wir eingetaucht in eine Welt voller Geschichte, Vielfalt und Visionen.

Europarat: Das versteckte Powerhouse Europas

Wusstet ihr, dass der Europarat mit 46 Mitgliedstaaten nicht zur EU gehört, aber über Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit wacht? Im Sitzungssaal, wo Abgeordnete viermal im Jahr über die großen Themen Europas debattieren, saßen wir mittendrin!

Europäisches Parlament: Europas Stimme hautnah

Die Führung durchs EU-Parlament war ein Highlight! Fun Fact: Die Flaggen der Mitgliedsstaaten hängen alphabetisch – und zwar in ihrer Landessprache! Über 2.000 Dolmetschende sorgen dafür, dass Vielfalt hier wirklich gelebt wird. Der Film über Europas Zusammenhalt hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Geschmack von Europa: Zwischen Wein und Geschichten

Ein Mittagessen im französischen Weinkeller? Oui, s’il vous plaît! Danach ging’s mit einem Local Guide durch Straßburgs Altstadt – lebendiges Ambiente, spannende Funfacts, beeindruckende Architektur. Der Abend: frei und grenzenlos – einmal zu Fuß von Frankreich nach Deutschland zurück ins Hotel.

Bildung, die bewegt

Ob der Vortrag zum Europäischen Freiwilligendienst oder der Vortrag des Generalsekretärs der Deutsch-Französischen Universität sowie die Begegnung mit den Studierenden – uns wurde klar: Europa steckt voller Chancen, die es zu nutzen gilt. Bildung kennt hier keine Grenzen, sondern öffnet Türen.

Europa: Eine Idee, die lebt!

Straßburg hat uns gezeigt, dass Europa mehr als Politik ist. Es ist ein Gefühl von Zusammenhalt, Frieden und Vielfalt. Wir sind stolz, ein Teil Europas zu sein!

Ein großes Dankeschön geht dabei an unsere Lehrerinnen Frau Joka und Frau Blümel, die diese Fahrt zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben. Mit ihrem Engagement und ihrer Begeisterung haben sie uns eine richtig gute Zeit ermöglicht.

von Ole Opitz (EF)

Kino-Seminar zum NS-Propagandafilm „Hitlerjunge Quex“

Am Montag, den 11.11., stand für die Jahrgangsstufe Q2 ein besonderer Kinobesuch an: Im Cinestar fand ein begleitetes Filmseminar zu dem nationalsozialistischen Propagandafilm „Hitlerjunge Quex“ statt. Der Film, der 1933 kurz nach der Machtergreifung Hitlers und der NSDAP veröffentlicht wurde, gehört zu den sogenannten „Vorbehaltsfilmen“, was bedeutet, dass seine Veröffentlichung in Deutschland verboten ist und er nur unter besonderen Bedingungen und mit einer historischen und medienpädagogischen Begleitung gezeigt werden darf. Die Murnau-Stiftung, bei der die Rechte für den Film liegen, ermöglichte uns mit einer Förderung, dass wir „Hitlerjunge Quex“ in einem begleiteten Rahmen ansehen und reflektieren konnten. Aus diesem Grund leitete der Experte Herr Kleinschmidt das Seminar und gab uns zu Beginn eine Einführung, um uns auf die folgenden Eindrücke vorzubereiten. Anschließend sahen wir gemeinsam den Film.

Der Film erzählt die Geschichte des jungen Heini, der zwischen der kommunistischen Partei, der er beitreten soll, und der Hitlerjugend, die ihn fasziniert, hin- und hergerissen ist. Schließlich entscheidet er sich für die Hitlerjugend, was ihn allerdings in Konflikte mit seiner Familie und den Kommunisten bringt. 

Die Mehrheit unserer Stufe fand den Film spannend, eindrucksvoll und auch sehr überzeugend – „Hitlerjunge Quex“ wurde vom NS-Propagandaministerium eben gerade als Unterhaltungsfilm zur Indoktrination vor allem von Jugendlichen eingesetzt.  Besonders die gezielte Gestaltung mit subtiler Propaganda und die emotionale Erzählweise, die es leicht machte, Heinis Entscheidung nachzuvollziehen, verdeutlichten, wie wirkungsvoll die NS-Propaganda eingesetzt wurde.

Auch die Filmmusik – insbesondere das Lied, das später zur Hymne der Hitlerjugend wurde – zog sich als Leitmotiv durch den Film und die einfache, eingängige Melodie blieb vielen von uns noch lange im Kopf.

Nach dem Film reflektierte Herr Kleinschmidt die Darstellung und die Wirkung des Filmes gemeinsam mit uns. Er machte uns auf Details aufmerksam, die man leicht übersehen konnte, und zeigte damit, wie überzeugend der Film mit seinen propagandistischen Mitteln gearbeitet hat. Damit half er uns, die erzählerischen und filmischen Mittel, mit denen der Film bewusst arbeitete, um insbesondere Jugendliche zu beeindrucken und zu beeinflussen, kritisch einzuordnen und mit unseren Eindrücken umzugehen. Insgesamt leitete er sehr gut durch den Film und gab uns viele wertvolle Erklärungen, die uns auch im Nachhinein noch beschäftigten.

von Silja Schmidt (Q2)

Social Media Accounts umgehend löschen?

„Sollten wir unsere Social Media Accounts umgehend löschen?“

Dieser ziemlich provokanten Frage ging ein Philosophiekurs der Jahrgangsstufe Q1 nach. Dazu besuchten die Schülerinnen und Schüler des GADSA an einem wunderschönen Herbsttag das Alfried-Krupp-Schülerlabor an der Ruhr-Universität Bochum.

In Begleitung von Herrn Dinkelmann kam der Kurs bei strahlendem Sonnenschein an der RUB an und marschierte nach einer Campuserkundung direkt zum Schülerlabor.

„Die Projekte im Schülerlabor sind als Erweiterung und Bereicherung von Unterricht zu verstehen“, so die Teamer.  Die Projekte verzahnen Einblicke in die universitäre Forschung aller an der Ruhr-Universität Bochum vertretenen Disziplinen mit dem Unterricht und sollen die Forschung für Schülerinnen und Schülern „lebendig machen“.

“Leitthema des Projekttages”, erklärten die Projektleiter, “ist die provokative Frage des amerikanischen Informatikers und Aktivisten Jaron Lanier: „Sollten wir unsere Social Media Accounts umgehend löschen?“. Lanier bejaht diese Frage und nennt dafür Argumente, die erarbeitet und geprüft werden sollen. Der Workshop erweitert die Auseinandersetzung mit dem metaphysischen Problem von Freiheit und Determinismus um Perspektiven auf den praktischen Gebrauch der Freiheit des Einzelnen und zeigt mögliche Strategien des Umgangs mit Phänomenen der Social-Media-Lebenswelt auf.” 

Nach einer kurzen Einführung Prof. Dr. Richters über generelle Skepsis gegenüber neuen Technologien ging es direkt an die gedankliche Arbeit, dabei sollte das Verhalten von Menschen in der Social-Media-Lebenswelt beschrieben werden. Im Plenumsgespräch fanden die Schülerinnen und Schüler heraus, dass man sowohl Produzent als auch Konsument ist. Sie entdeckten, dass, wenn man die Social-Media-Apps nutzt, ein ambivalentes Verhältnis hinsichtlich der Freiheit besteht. Nun stellte der Projektleiter drei Argumente Laniers vor. Er erklärt, dass Lanier die psychischen Mechanismen von Social Media kritisiert, da hier mithilfe von “Dopamin-Kicks” eine Abhängigkeit geschaffen wird. Zudem sei es nach Lanier  ein “Kampf um Aufmerksamkeit”, der die Menschen unecht und boshaft mache und sie mithilfe einer “Fear of Missing out “ an die Netzwerke fessele. Als technologisches Argument gegen die Sozialen Netzwerke wurden deren Geschäftsmodell und die Steuerung der Nutzer durch die Algorithmen vorgestellt. Diese Argumente Laniers wurden philosophisch geordnet und ihre Überzeugungskraft geprüft.

 „Dies war eine schöne Gelegenheit für die Schülerinnen und Schüler, ohne Notendruck,  ihre eigenen argumentativen Fähigkeiten zu verbessern und einen kritischen Umgang mit den Medien zu erlangen“, so resümierte der Fachlehrer Herr Dinkelmann.

Nach der Mittagspause kam kein weiterer Internetpionier zu Wort, sondern erstaunlicherweise Aristoteles, denn in seiner Nikomachischen Ethik fanden sich Passagen, die sich auf eines des großen Menschheits-Themen “Freiwilligkeit und Zwang” bezogen. Die Schülerinnen und Schüler wussten diese genau zu interpretieren und auf die beschriebene Social-Media-Welt anzuwenden. Auf diese Weise konnte sie die Ausgangsfrage reflektiert für sich beantworten.

Während die Projektleiter nun weiter Forschungsergebnisse haben, um die Lehre zu verbessern, fanden unsere Schülerinnen und Schüler in Lanier und Aristoteles zwei weitere Wegbegleiter, um ihre Medienkompetenz zu schulen.