Museen, Gedenkstätten und andere Lernorte setzen immer mehr auf digitale Angebote wie Virtual Reality (VR) oder 360°-Videos, in denen man in die vermeintliche Zeit – zum Beispiel die der DDR – durch eine virtuelle „Zeitreise“ eintauchen kann. Das spannende Erlebnis bringt jedoch einige Schwierigkeiten und Herausforderungen mit sich, denen ein Geschichtskurs vom GADSA im Alfried-Krupp-Schülerlabor an der Ruhr-Universität Bochum am 21.09.22 nachgegangen ist.
Keine virtuelle, sondern eine richtige Reiseerfahrung zur Ruhr-Universität Bochum (RUB) stand für die Schülerinnen und Schüler des Geschichtskurses aus der Q1 an. In Begleitung von Herrn Dinkelmann und Frau Hantke trotzte der Kurs den Reisebedingungen und kam bei strahlendem Sonnenschein an der RUB an. „Die Projekte im Schülerlabor sind als Erweiterung und Bereicherung von Unterricht zu verstehen“, so die Teamer. Die Projekte verzahnen Einblicke in die universitäre Forschung aller an der Ruhr-Universität Bochum vertretenen Disziplinen mit dem Unterricht und sollen die Forschung für Schülerinnen und Schülern „lebendig machen“. Nach der kurzen Einführung ging es direkt an die Arbeit im Alfried-Krupp-Schülerlabor. Die ersten 360° Testvideos zeigten Delfine und Taucher, aber danach wurden die Eindrücke intensiver. Die Schülerinnen und Schüler traten mithilfe von Virtual Reality-Anwendungen eine „Reise in die Vergangenheit“ von DDR-Häftlingen an. Diese Eindrücken analysierten die Kursteilnehmer dann im Gespräch mit den Teamern des Schülerlabors und schrieben selbstständig erste Analysen. Im Plenumsgespräch fanden die Schülerinnen und Schüler heraus, dass sie keineswegs „Zeitreisende“ sind, sondern „Rezipient*innen einer möglichen Darstellung vergangenen Geschehens“. Sie entdeckten, dass sie sich in eine Perspektive begaben, die durch audiovisuelle Medien einen starken Einfluss auf unsere Vorstellungsbilder ausübt. Nun ging es nochmals an die Analysearbeit. Fehler in den bisherigen Texten der Schülerinnen wurden analysiert und gemeinsam Verbesserungen gesucht. Auf diese Weise reflektieren die Kursteilnehmer ihr eigenes Lernverhalten. “ Das Ziel ist die selbstständige Erforschung geschichtsbezogener 360°-Videos durch kritische und reflektierte Auseinandersetzung mit den Inhalten des Films sowie dem Medium Virtual Reality“. Nach einer Erkundung des Geländes der RUB und des Uni-Centers zur Mittagszeit, ging es frisch gestärkt in die letzte Runde. Eine letzte Analyse und ein Quiz sollte zeigen, ob die Schülerinnen und Schüler das Gelernte auch umsetzen. „Dies war eine schöne Gelegenheit für die Schülerinnen und Schüler, ohne Notendruck, ihre eigenen Fähigkeiten zu verbessern und einen kritischen Umgang mit den Medien zu erlangen“, so resümierte der Fachlehrer Herr Dinkelmann. Während die Projektleiter nun weiter Forschungsergebnisse haben, um die Lehre zu verbessern, konnten unsere Schülerinnen und Schüler ihre Analysefähigkeiten an diesem arbeitsintensiven Tag verbessern. Eine Fähigkeit, die ihnen nicht nur im Fach Geschichte hilft.