Die Talente Merita (20) und Yasamin (23) studieren Humanmedizin. Die eine hat nach dem Abitur ein Brücken-FSJ erfolgreich für bessere Zugangschancen genutzt, die andere wird von ihrem großen Vorbild inspiriert. Beide zeigen, dass es lohnt, ein Ziel mit Hingabe zu verfolgen.
Merita war eine sehr gute Schülerin, ihr Abitur am Gymnasium an der Schweizer Allee hat sie 2019 mit einer Durchschnittsnote von 1,6 gemacht. Trotzdem reichte das nicht, um nahtlos einen der umkämpften Studienplätze zu ergattern – ein Szenario, mit dem sich Bewerber*innen speziell vor der Reform des Zulassungsverfahrens für Humanmedizin häufig konfrontiert sahen.
Sinnvolle Zwischenetappe FSJ
Merita ließ sich davon nicht entmutigen und setzte auf eine Brückenlösung: ein Freiwilliges Soziales Jahr im Dortmunder St. Elisabeth Krankenhaus. „Im FSJ konnte ich praktische Erfahrungen sammeln. Zugleich habe ich die Zeit genutzt, um mich gezielt auf verschiedene medizinische Aufnahmetests vorzubereiten.“ Der Plan ging auf: Merita erzielte ein sehr gutes Resultat im sog. HAM-Nat [Hamburger Naturwissenschaftstest], das ihr in Kombination mit der Abiturnote die Zulassung an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg bescherte. „Andernfalls hätte ich als weiteren Zwischenschritt eine Pflege-Ausbildung absolviert – dafür bekommt man im neuen Zulassungsverfahren ebenfalls Punkte“, gibt die zielstrebige junge Frau einen Einblick in ihre Überlegungen.
Mittlerweile hat Merita das zweite Semester abgeschlossen. Ihr Weg dokumentiert dreierlei: die generelle Tatsache, dass man sich von Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen lassen sollte; neue Chancen als Folge der Verfahrensnovelle; die besondere Relevanz der fachspezifischen Studieneignungstests. Letztere werden von einem Großteil der Hochschulen mit dem TMS-Test (Medizinertest) abgebildet. Genau einmal kann der Test abgelegt werden, die erreichte Punktzahl ist dann in Stein gemeißelt.
Studieneignungstests gut vorbereiten
Deshalb rät auch Dr. Oliver Herrmann, der als administrativer Geschäftsführer der Stiftung Hochschulzulassung das Vergabefahren für Humanmedizin verantwortet, Studieninteressent*innen zu einer sorgfältigen Vorbereitung: „Überlegt euch gut, ob ihr beispielsweise parallel zur Abitur-Vorbereitung wirklich den TMS in Angriff nehmen möchtet.“ Merita hatte sich diese Doppelbelastung aufgebürdet und letztlich nicht das erhoffte Resultat erzielt. Andere Talente können daraus lernen: Zielstrebigkeit sollte nicht in Überlastung umschlagen.
Dem großen Vorbild gefolgt
Bereits das vierte Semester hat Talent Yasamin hinter sich: Die junge Frau studiert Humanmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover. Der Studienort war für Yasamin nicht verhandelbar, denn hier praktiziert ihr großes Vorbild: der deutsch-iranische Neurochirurg Prof. Madjid Samii. „Ich bin vor Jahren zufällig im Internet auf ihn gestoßen und war sofort fasziniert. Madjid Samii ist einer der besten Neurochirurgen weltweit und trotz seines Status begegnet er allen Menschen zugewandt und hilfsbereit.“ Yasamin hat selbst iranische Wurzeln, erst mit dreizehn Jahren kam sie nach Deutschland. Ihr Beispiel zeigt, wie sehr einzelne Persönlichkeiten inspirieren und den eigenen Weg prägen können.
Zwischenmenschliche Kompetenzen
Noch während ihrer Schulzeit gelang es Yasamin, mehrere Praktika bei ihrem Vorbild zu absolvieren; mittlerweile ist der Neurochirurg Samii (84) so etwas wie Yasamins Mentor: „Ich bin ein- bis zweimal pro Woche bei ihm, nehme an Sprechstunden und ambulanten Untersuchungen teil. Er sagt, dass man nur in der Praxis lernt, wie man Patienten zufrieden macht, wie sie sich gut aufgehoben fühlen. Mir ist das sehr wichtig und sollte ich in der Zukunft selbst Chirurgin werden, möchte ich den Weg einschlagen, den Madjid Samii vorlebt.“
Bereicherndes Miteinander mit Kommiliton*innen
Im Studium hat Yasamin früh erkannt, wie wertvoll ein enges Miteinander mit ihren Kommiliton*innen ist: „Einige wurden schnell zu Freunden und teilweise hatte ich das Gefühl, meine Kommiliton*innen schon seit Jahren zu kennen. Das erste Semester war sehr herausfordernd und das hat uns zusammengeschweißt.“ Auch anderen Studieninteressierten empfiehlt sie, diese zwischenmenschliche Offenheit mitzubringen. „Alleine wird das Medizinstudium sehr schwer. Ich habe aber das Gefühl, dass Medizinstudierende generell sehr hilfsbereit sind.“
Quelle: FH Dortmund