Gedenkstättenfahrt

Zeitzeugin Stefania Wernik berichtete

Henryk Mandelbaum war einer der wenigen, denen die Flucht aus Auschwitz gelang. Als Arbeiter in den Krematorien, welche die in den Gaskammern ermordeten Opfer im Industrie-Takt zu Asche verwandelten, entsprang er dem unmittelbaren Tod durch Vergasung. Dort gelang es ihm außerdem, heimlich die Zivilkleidung eines Opfers zu stehlen. Als gegen Ende des Krieges die Häftlinge in grausamen Todesmärschen in westlichere Lager verlegt wurden, brach er in eben jener Zivilkleidung aus. Er wurde später zu einem bedeutenden Zeitzeugen, der einen erheblichen Beitrag bei der Aufarbeitung der NS-Zeit leistete.

Das ist nur eines von vielen bewegenden Schicksalen, über die wir viel lernen durften. Wir, einige Lernende der Q1 und Q2 des Gymnasiums an der Schweizer Allee, die an der diesjährigen, fünftägigen Gedenkstättenfahrt teilnehmen durften, hatten die Möglichkeit, die Grausamkeiten des NS-Regimes so nah wie es wohl heutzutage möglich ist, zu erfahren. Die für viele wohl beeindruckendste Erfahrung war dabei die Geschichte der Zeitzeugin Stefania Wernik (Foto), die 1944 in Auschwitz-Birkenau geboren wurde. Gerade weil Zeitzeugen immer seltener werden, sind wir dankbar, dass sich Frau Wernik die Zeit genommen hat, uns diesen besonders dunklen Abschnitt der Vergangenheit nahbarer zu machen. Genauso überwältigend waren die Besuche des Stammlagers Auschwitz, sowie des Konzentrations- uns Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau 2.

Natürlich ist es unmöglich, die Erfahrungen der Inhaftierten auch nur annähernd in ihrer vollen Brutalität darzustellen, aber schon in den Ruinen eines Ortes zu stehen, an dem hunderttausende Menschen ermordet wurden, war eine lehrreiche Erfahrung. Solche Gräueltaten dürfen nie wieder irgendwo passieren. Um das zu gewährleisten, ist eine solche Auseinandersetzung, wie es durch diese Fahrt geschehen ist, nötig.

Obwohl es schwierig war, blicken wir deshalb mit einem Gefühl der Dankbarkeit zurück.

Artikel von Henri und Anton