Corona-Virus

Unsere Schule zu Zeiten des Corona-Virus

Für alle Beteiligten ist die momentane Situation mit der Schulschließung neu und unbekannt. Am GADSA betrifft das neben den Schülern/innen und Lehrern/innen auch die Eltern und natürlich weiteren Mitarbeiter/innen der Schule. Dieser Blog soll uns alle daher in den nächsten zwei Wochen Anteil haben lassen an Herausforderungen, Ängsten und Sorgen aber auch lustigen Erlebnissen, die Mitglieder unserer Schulgemeinschaft erlebt haben. Jeden Tag werden daher unterschiedliche Menschen zu Wort kommen.


Freitag, 01.05.20

In Rheinland-Pfalz haben Schüler/innen bereits das Abitur abgelegt. Dieser Zeitungsartikel gibt einen Einblick in das, was auch auf uns zukommen könnte:

Nach dem Abi ist nichts los

Donnerstag, 30.04.20

Es gibt viele Fragen

und so viele Sagen.

Doch uns fehlt die Zeit!

Überall ist diese Krankheit.

Egal, ob arm oder reich,

betroffen sind wir alle gleich!

Wir schaffen die Pandemie nur gemeinsam,

Schritt für Schritt – ganz langsam!

von Hanna (6E)

Am Anfang war das Virus klein

und ging allein,

von China in die weite Welt hinein.

Das Corona-Virus ist ansteckend

und nicht sehr vertrauenserweckend.

Halten wir besser den Mund,

so bleiben wir alle gesund!

von Magnus (6E)

Quarantäne

Oh nein, oh nein,

wann ist es endlich vorbei?

Jedes Büchlein ist gelesen,

jedes Bärchen genascht.

Und das alles nur durch dich,

Quarantäne.

 

Du bist gut und nervig zugleich,

hilfreich und deprimierend.

Doch auch diese Zeit geht vorbei.

Und nur gemeinsam

werden wir durch dich lernen

und hoffentlich vieles anders sehen,

denken,

sagen,

fühlen und

schätzen.

Danke!

von Katharina (6E)

Mittwoch, 29.04.20

Der Umbau

Der Umbau

Ein Haus bringt sehr viel Arbeit mit sich. Das habe ich verstanden, als ich das erste Mal unsere Baustelle betrat. Keiner hat Langeweile, es gibt immer was zu tun.

Gerade jetzt in der Zeit der Corona-Krise bin ich mit meinen Eltern besonders viel am Haus.

Fast täglich kommen irgendwelche Lieferungen, die an die richtige Stelle getragen werden müssen. Außerdem brauchen wir oftmals Materialien aus dem Baumarkt. Das bedeutet, dass jeden Tag geschleppt und getragen wird. Bei schweren Dingen ist es wie bei einer Sportsession, nach ein oder zwei Tagen hatte ich einen Muskelkater. Daran habe ich mich jedoch schon gewöhnt.

Der Umbau

Auf unserer Baustelle ist es immer laut, insbesondere jetzt, wenn die Kabel und Rohre verlegt werden. Nirgendwo ist von einer Entspannung die Rede. Aber wenn sich jemand am Ende eines Tages die Zimmer anschaut, in denen derjenige gearbeitet hat, ist jeder stolz auf sich.

Das Coolste ist, dass momentan im Keller die Abflüsse repariert werden müssen. Das bedeutet, dass der Arbeiter mit einem Presslufthammer arbeitet. Manchmal darf ich sogar an dieses Gerät.

Dazu gibt es sehr viel Papierkram, der abgearbeitet werden muss. Außerdem haben wir zurzeit sehr viel Stress. Jeder in unserer Familie ist oft müde. Dennoch kann nichts meine Eltern davon abhalten, mich täglich auf die Baustelle zu schleppen (manchmal gegen meinen Willen).

Ich bin froh, dass ich jetzt ein neues Zimmer bekommen werde. Allerdings auch traurig, weil wir fast nur noch über die Baustelle reden. Meine negativen Gefühle verschwinden jedoch, wenn ich arbeite.

Abends rede ich dann noch über Videochat mit meinen Freunden. Das ist für mich sehr wichtig, da ich sie sehr vermisse und gerne treffen würde.

Außerdem kümmere ich mich täglich um die Aufgaben, die uns geschickt werden.

Ich hoffe, dass bald das Leben wieder zur Normalität rückkehrt. Die Schule wieder losgeht, das Haus ist so weit, dass wir einziehen können, die Freunde eingeladen werden können. Dann kann ich mich ausruhen!

von Daniel (6E)

Dienstag, 28.04.20

Bauarbeiten im Garten

Sechs Wochen sind mittlerweile vergangen. Sechs Wochen Ausnahmezustand. Die Wohnung ist sauber wie nie, das Arbeitszimmer aufgeräumt und es türmen sich ausnahmsweise mal keine Korrekturstapel auf dem Schreibtisch. Was nun? Zeit für neue, alte oder auch liegen gebliebene Projekte.

neuer Boden im Garten

Das schöne Wetter in den letzten Wochen hat mich dazu bewegt, möglichst viel draußen zu machen. Nachdem also vormittags alle Arbeiten erledigt  sind, geht es in den Garten. Buchsbäume müssen geschnitten werden, der Steg am Teich braucht nach dem Winter einen neuen Anstrich und ein neuer Gartenzaun muss auch her. Aber das größte Projekt, das in Angriff genommen wird, ist aus einer verrückten Idee geboren: Der sogenannte Rastplatz im Garten soll einen neuen Boden bekommen. Aber nicht irgendeinen Boden, sondern einen funktionalen Boden. Und was bietet sich bei einem quadratischen Boden am besten an? Richtig, ein Mensch-ärger-dich-nicht-Spielfeld! Gesagt, getan: Boden ausmessen, überlegen, welches Holz verwendet werden soll, ausrechnen, wie viele Bohlen gebraucht werden (dabei die Unterkonstruktion nicht vergessen), Holzlasur und Farben müssen besorgt werden. Was ein Glück, dass die Baumärkte bei uns noch geöffnet sind. Also mit genügend Abstand ab in den Baumarkt. Nach mehreren Besuchen im Baumarkt sind endlich alle Materialien vorhanden und es kann losgehen. Zuerst den alten Boden rausreißen, bevor der neue gelegt werden kann, dann die Unterkonstruktion streichen und verlegen. Alle Bretter streichen, schneiden, verlegen, festschrauben und  schon liegt ein neuer Boden.

Mensch ärger dich nicht Feld im Garten

Nun geht es an das Ausmessen und Aufzeichnen der Spielfelder. Nach zwei Tagen nur Kreise ausmessen, zeichnen und ausmalen, steht endlich das Spielfeld und es fehlen nur noch die Figuren. Aber auch das ist kein Problem: Holzbalken zurechtsägen, schleifen, streichen und fertig! Ein paar Feinheiten fehlen zwar noch, aber ich kann mit gutem Gewissen sagen: Lasset die Spiele beginnen! 

von Frau Radicke

Montag, 27.04.20

Arbeiten

Für mich und auch einige andere Schüler/innen beginnt mit diesem Tag, soweit es die Planung vorsieht, die letzte Woche „Homeschooling“, wie es meine Englisch-Lk Lehrerin immer genannt hat. Ich muss sagen, ich freue mich wirklich, dass ich die Schule dann wieder besuchen darf. Einer meiner kleinen Brüder darf auch nächste Woche die Schule wieder besuchen, da er in die vierte Klasse geht und soweit ich das raushören kann, sieht er das nicht ganz so wie ich. Meine Eltern freuen sich bestimmt auch darauf, dass sie sich dann zuhause nur noch um ein Kind neben ihrer Arbeit im Homeoffice kümmern müssen. Hierbei wollte ich auch einmal kurz einwerfen, dass ich stolz auf alle Eltern, vor allem Alleinerziehende bin, die das so meistern.

Das Ganze ist ja für alle eine absolute Ausnahmesituation. Keine Freunde zu treffen, keine Sportvereine und der Unterricht über den Classroom und über Meets, worüber einige Lehrer/innen per Videokonferenz eine Unterrichtsstunde nachstellen. Auch wenn ich es noch nicht ganz geschafft habe, den Online-Unterricht dann hoffentlich bis auf weiteres hinter mich zu bringen, denke ich, dass jetzt schon ein guter Zeitpunkt ist, um das Ganze einmal rückblickend zu betrachten und ein kurzes Fazit zu ziehen.

Fazit ziehen

Ich kann mich noch genau an die erste Woche erinnern, in der ich mich nicht wirklich mit der Situation anfreunden konnte und bis kurz vor der Abgabefrist noch an den Aufgaben saß, weil ich den Zeitaufwand doch deutlich unterschätzt habe. Das hat sich aber in der zweiten Woche eingespielt und bis jetzt auch gut gehalten. Neben der Aufgaben habe ich noch den Trainingsplan von meinem Sportverein, den ich auch bis jetzt motiviert durchgezogen habe und natürlich die regelmäßigen Videoanrufe mit meinen Freunden, die ein bisschen Abwechslung in meinen Alltag bringen. Aber natürlich reden wir auch da manchmal über die aktuelle Situation und wie das Ganze weitergehen wird.

Werden die verpassten Klausuren noch nachgeschrieben? Wie wird das Halbjahr bewertet und was wird das für Auswirkungen auf unser Abitur nächstes Jahr haben? Viele Fragen, aber leider eher weniger Antworten. Am Mittwoch erfolgt dann die Rückgabe unserer Klausuren und Facharbeiten und ich sehe meine Freunde nach so langer Zeit wieder – natürlich mit Mundschutz und dem einzuhaltenden Sicherheitsabstand. Und in dem Sinne möchte ich auch hier noch einmal dazu auffordern, sich an die vorgegeben Regeln zu halten, damit schon bald noch mehr Schüler/innen die Möglichkeit haben, die Schule wieder besuchen zu dürfen.

von Ronja B. (Q1)

Freitag, 24.04.20

Die Nachricht, dass in NRW nach den Osterferien die Schule für Abschlussjahrgänge wieder starte, erschien für mich zunächst irreal. Ist es egoistisch, dass mein erstes Gefühl die Freude war? Wäre es doch vernünftiger, den Schulstart noch etwas hinauszuzögern? Die unterschiedlichen medial präsentierten Meinungen, Studien, Statistiken und Verschwörungstheorien versetzten mich in der letzten Zeit nicht selten in die Lage, gesellschaftlich verantwortungsvolles Denken und Handeln zu hinterfragen. Der individuelle Wunsch nach sozialer Normalität – welche schon fast wie eine Utopie erscheint – stand noch nie in einem solchen Konflikt mit sozialer Vernunft. Ich entschied mich letztlich, das Gefühl der Freude einfach mal zuzulassen und stellte mir motiviert den Wecker für den heutigen „ersten“ Schultag.

Abgesperrter Schulhof

Mit leichter Nervosität (Passt die Hose noch? Kann ich noch Autofahren? Wie spricht man mit Menschen ohne Zoom? Wie lautet noch einmal mein Kopiercode? Wen werde ich heute wohl sehen und sprechen können?) setzte ich mich auf meine Yogamatte, machte einige Übungen und fuhr gut gelaunt aber auch etwas besorgt zur Schule. 

Es war ein befremdliches Gefühl vor dem Betreten des Schulgebäudes die Maske aufzusetzen. Auf den sonst routinierten Gang ins Lehrerzimmer und die Beschwerden über den zu starken Kaffee verzichtete ich dieses Mal und ging strikt in den mir zugeteilten Raum – Chemieraum im Übrigen, in dem ich bislang noch nie war. Bevor die Schüler/innen meines Leistungskurses – von dem zu meiner Freude der Großteil das Präsenzangebot in Anspruch genommen hat – ankamen, überflog ich nochmals die Hygieneregeln (ironischerweise erschienen mir diese relevanter als die sonst üblichen Regeln in Fachräumen). Ebenso absurd erschien mir der Gedanke, jedes Kursmitglied darauf hinzuweisen, sich beim Betreten des Raumes die Hände zu waschen – mit all den medizinischen Masken kam man sich ohnehin wie im OP-Saal vor. 

Klassenraum Corona

Tatsächlich blendete man die Krankenhausatmosphäre schneller aus als gedacht und das befremdliche Gefühl verschwand mit jeder kritischen Aussage, jedem witzigen Kommentar und dem einen oder anderen verdeckten Lächeln. In einer kurzen „Atempause“ fragte ich meinen Erdkunde Leistungskurs, wie sie denn eigentlich zu all den Debatten um das Abitur stünden. Die Antwort, dass es den meisten mittlerweile egal sei, auf welche Art und Weise sich die Note zusammensetze und ob sie eine Abiturklausur schreiben, eine mündliche Ersatzprüfung ablegen oder „Tango tanzen“ müssten, um das Abitur zu erlangen, machte mich traurig. Ich versetzte mich in meine Abizeit zurück und erinnerte mich daran, wie bedeutsam es für mich war, nach all den Jahren den höchsten Schulabschluss zu erlangen, die letzten gemeinsamen Unterrichtsstunden mit Schulfreunden und Lieblingslehrern zu verbringen oder auf dem lang geplanten Abiturball als Absolventin schwerelos die Schulzeit loszulassen. All die Pläne für die erste lange Auslandsreise, der Umzug für das Studium mit einer ausgiebigen Abschiedsparty, der vielleicht letzte Sommer mit Schulfreunden, alles Dinge, die für diesen Jahrgang meilenweit von der gegenwärtigen Realität entfernt sind…

Ich ging zum Fenster, holte noch einmal tief Luft – unter der Maske fühlt man sich wirklich wie in der Stratosphäre – und hoffte, dass ich den Schülerinnen und Schülern zumindest hinsichtlich der Erdkundeprüfungen Mut machen und ein letztes Repertoire an Methoden zur Bewältigung dieser geben konnte, bevor es dann – hoffentlich bald – mit Bravour in eine neue Lebensphase gehen kann. Vielleicht ja für uns alle…

von Frau Tsofnas

Donnerstag, 23.04.20

Corona und die Wirtschaft

Ich möchte kurz etwas zur Wirtschaft schreiben. Ich arbeite in einem Unternehmen mit Niederlassungen in: BRD, USA, Polen, Türkei, China und Chile. Dortmund ist die Muttergesellschaft mit 180 Mitarbeitern von insgesamt 800 weltweit. Wir in Dortmund waren Vertreter für alle Niederlassungen auf der Welt, um das Unternehmen und ihre Mitarbeiter wirksam vor Corona und somit auch vor einer Schließung und damit auch vor einer Zahlungsunfähigkeit zu schützen. Alle Abteilungen wurden getrennt, auch mit so simplen Hilfsmitteln wie Absperrband. Alle tragen bei Besuch in andere Abteilungen Mundschutz und versuchen aber diese Gänge im Allgemeinen zu vermeiden, was durch digitale Medien durchaus gelingt. 

Ich bin Abteilungsleiter der Logistik (Lager, Versand, Zoll) und für insgesamt 33 Personen verantwortlich. Corona brachte Angst vor Krankheit und Arbeitslosigkeit. Beides konnten wir durch strikte Maßnahmen bisher vermeiden und sind somit auf einem guten Weg in die Normalität. Wir haben unser Gelände komplett abgesperrt. Der Zutritt in unsere Büros und unsere Produktions- und Lagerhallen ist abgeriegelt. Alle ein- und ausfahrenden LKW-Fahrer müssen Mundschutz und Handschuhe tragen und dürfen sich nur nahe des LKWs bewegen. Ausnahmen sind Gänge zum WC in einer extra eingerichteten Räumlichkeit. Alle machen super mit. 

Was komisch ist, ist, wenn man dann zum Beispiel privat einkaufen geht und sieht, wie viele Leute sich genieren, öffentlich Mundschutz zu tragen. Für uns auf der Arbeit ist das normal. Daher der Apell, dies in solchen Situationen auch zu tun. Es kann ja auch etwas Selbstgenähtes, Modisches und Buntes sein. Bei uns sind alle Mitarbeiter noch gesund und wir sind fast ausgelastet. Dies ist sehr wichtig für die Psyche und Aufrechterhaltung der finanziellen Stabilität. Miete und sonstige wichtige Ausgaben müssen und können weiterhin gezahlt werden. Der Zusammenhalt in meiner Abteilung ist sehr gut. Das erfordert viele persönliche Gespräche mit meinen Kollegen. Viele Fragen werden gestellt, die wir dann aufarbeiten. Dies kostet mich sehr viel Kraft und Nerven, doch am Ende jeden Tages bin ich stolz, dass wir das alles so gut schaffen. Wir haben teilweise Kurzarbeit, die aber jetzt reduziert wird, weil wir wieder mehr Aufträge erhalten nach dem anfänglichen „Corona-Schock“. 

Zuletzt möchte ich noch einen Vorteil der Corona-Krise nennen. Durch Vermeidung von öffentlichen Sitzungen und Mitarbeitern, die sonst in Großraumbüros sitzen und jetzt Homeoffice ausüben, ist die Digitalisierung gezwungenermaßen sehr schnell ausgebaut worden. Wir wurden alle mit Laptops, Headsets und der dazugehörigen Software ausgerüstet, zum Beispiel unsere Verkäufer verkaufen jetzt aus dem Wohnzimmer. Wichtige Besprechungen und Sitzungen werden in allen Niederlassungen über die Software „Teams“ online ausgeführt. Das ist ein gutes Beispiel, wie Unterricht (e-Learning) an den Schulen praktiziert werden kann und muss. 

Insgesamt sage ich: Wir schaffen das durch den engen Zusammenhalt in der Familie mit Freunden, in der Schule und auf der Arbeit. 

von Andreas Birke

Mittwoch, 22.04.20

Ja, aber er war ja Risikopatient

Als Corona immer näher rückte, dachten selbst erfahrene Virologen, dass eine Infektion nicht schlimmer als eine Grippe sei. Die Zahl der Infektionen stieg stetig an und begrenzte sich schnell nicht nur auf den Kreis Heinsberg. Und so langsam merkte man, dass auch die Experten von ihrer ursprünglichen Meinung abwichen.  Die ersten Todesfälle in Deutschland und NRW wurden bekannt. Und immer fragte man: Waren er oder sie denn Risikopatient?

Warum fragt man das? Um sich selbst sicher zu fühlen? Oder denkt man, diese Menschen wären sowieso gestorben?

Doch niemand fragt, wer diese alten Menschen oder „vorerkrankten“ Menschen waren und wie sie gelebt haben.

Auch Menschen mit Herzerkrankungen sind „vorerkrankte“ Patienten und zwar auch, wenn sie kein 80 Jahre alt sind. Sie gehen arbeiten, haben Kinder und treiben regelmäßig Sport. Aber ihr Immunsystem ist schwächer als das von gesunden Menschen und wenn dann ein vollkommen fremdes, aggressives Virus ihren Körper vereinnahmt, werden sie zu denen, „die ja Vorerkrankungen hatten“.

Mein Mann ist herzkrank, hatte vor drei Jahren eine schwere Herz-OP. Wie würde mein Mann eine Corona-Infektion verkraften? Was würde man in der Statistik über ihn sagen? Vielleicht: „Ja, aber er hatte ja Vorerkrankungen“? Ich finde diese Aussage den Vorerkrankten gegenüber unfair, welche zuvor ein nahezu normales Leben wie jeder andere auch geführt hat und jedes Leben gleich viel Wert hat. 

Ich hoffe, dass wir alle schnell und vor allem gesund durch diese besondere Zeit kommen. Und ich bitte alle – auch die Jungen und Gesunden – die empfohlenen Maßnahmen ernst zu nehmen und zu befolgen.

von anonym

Dienstag, 21.04.20

Was Corona uns lehrt…

Schülerin liest Buch

Fünf Wochen ist es jetzt bereits her, dass wir vollgepackt mit den Schulbüchern aus der Schule kamen. Seitdem ist mein Wecker außer Betrieb; denn, wer will schon freiwillig so früh aufstehen? Die ersten Wochen verliefen gut, man hatte Aufgaben, ein Ziel, lauter Dinge, die man sich vorgenommen hat: Sport machen, kreativ werden, Zimmer ausmisten… Doch um ehrlich zu sein, ließ das alles immer mehr nach, sodass ich mich nun im Dauerruhemodus befinde. Ganz Netflix kenne ich jetzt in und auswendig, weshalb ich nach Monaten mal wieder ein Buch anfing. Überraschenderweise bin ich jetzt beim dritten Buch. So bringt diese Zeit auch mal was Gutes…

Fünf Wochen ist leider nicht nur der letzte Tag in der Schule her, sondern auch, dass man seine Freunde das letzte Mal gesehen hat. Anfangs fühlte es sich eher wie ein verlängertes Wochenende an, wo man sich eben nur mit den besten Freunden oder dem Freund getroffen hat. Doch mit der Zeit vermisse ich alle anderen Freunde mehr und mehr. Tagtäglich hatte man mit so vielen Leuten Kontakt, hat sich über Gott und die Welt unterhalten. Und wer hätte es gedacht: Man würde sich so sehr freuen, wenn die Schule wieder anfinge, damit man all seine Freunde wiedersieht. Ich habe in den fünf Wochen gelernt, zu schätzen, wie viele Menschen man sonst um sich herum hat und wie wichtig soziale Kontakte sind.

Gesellschaftsspiel Mensch ärgere dich nicht

In den letzten fünf Wochen habe ich jedoch auch gemerkt, wie wichtig diese Zeit für Familien sein kann. Vor der Krise war ich jedes Wochenende unterwegs, traf Freunde, hatte Training. Und so habe ich nie wirklich die Zeit gefunden, mal was mit meinen Eltern zu machen. Durch die „Quarantäne“ wächst man wieder mehr zusammen, isst zusammen am Tisch, spielt Gesellschaftsspiele. Das ist etwas, was ich und viele andere Jugendliche auch sicherlich sonst nicht tun würden, doch ist man ehrlich, Familie ist etwas ganz Wichtiges und die Zeit, die man hat, sollte man dieser auch schenken.

Die fünf Wochen gingen relativ schnell um, und wie lange wir noch nicht wieder zur Schule können, ist leider unklar. Also: Nutzt die Zeit mit eurer Familie, bevor der Alltag wieder beginnt und euch die Zeit fehlt.

von Paula B. (9E)

Montag, 20.04.20

„Land in Sicht, Land in Sicht“, ruft mein kleiner zweijähriger Sohn seinem Bruder vom Klettergerüst zu und schaut durch das gelbe Plastikfernrohr. Der Bruder schaut mit zwei Jahren Lebenserfahrung mehr in die Richtung, die der kleine Bruder ihm weist. „Ja, da müssen wir hin. Zu neuen Ländern.“ Der Kleinste auf meinem Arm guckt mich irritiert an. Ich schmunzle. Ja, da muss ich hin.

Hätte ich sowieso gemusst, auch ohne Corona. Also endet meine viermonatige Elternzeit doch. Am Tag der Entscheidung hat die Regierung die Schulöffnung beschlossen. Ein wenig mehr Elternzeit als gedacht war das. Ein paar Windelwechsel, Basteleinheiten und Toben mehr. So viele Dinge wollte ich doch klären, während die Kinder im Kindergarten verweilen. Wie alle Lehrerinnen und Lehrer mal wieder den Schreibtisch aufräumen. Die Ordner aussortieren und was es sonst noch zu klären gibt.

Stattdessen stehe ich vor mehr ungeklärten Fragen als sonst. Wie soll mit den Schülerinnen und Schüler verfahren werden, die aus den verschiedensten Gründen nicht lernen können? Sei es, weil sie die Möglichkeiten nicht haben, weil sie sich um andere Dinge sorgen oder weil sie selbst zur Risikogruppe gehören. Wie sollen alle diese Konzepte entstehen, um ein Lernen und Lehren gerecht zu gewährleisten? Wie sollen die Abiturientinnen und Abiturienten ihre Prüfungen absolvieren? Wie können Sie doch noch das Ende eines Lebensabschnitts feiern? Was ist mit den Kolleginnen und Kollegen, die zur Risikogruppe gehören? Wenn ich in die Schule gehe, wann können meine Kinder dann ihre Großeltern wiedersehen?

Ehemals feste und sichere Strukturen lösen sich auf und neue Formen des Zusammenlebens bilden sich. Bewegte ich mich bisher in meinem lokalen Netzwerk rund um Familie, Freunde, Schule, Kindergarten und Nachbarschaft scheinen wir jetzt doch heimatlos trotz Hausarrest zu sein. Seit jeher ist der Mensch ein soziales Wesen und soziale Netzwerke, egal ob lokal oder digital, sind Teil dessen, was wir Humanität nennen. Wie Gestrandete in einem einsamen Inselszenario müssen wir angesichts neuer Herausforderungen durch einen Virus darüber nachdenken, was uns wirklich wichtig ist. Doch im Gegensatz zu den Gestrandeten, haben sich rund um uns schon längst neue flexible, offene Netzwerke gebildet und mit ihnen die Frage: Wie lassen sich in diesen offenen Netzwerken feste Knotenpunkte bilden?

War mir bisher der persönliche Kontakt in „echten“ Begegnungsräumen lieber, hasste ich es bisher sogar zu telefonieren, so muss ich jetzt neue Möglichkeiten anerkennen, in denen ich eine „echte“ Kommunikation erfahre. Neue Netzwerke ermöglichen es, die Stimme aller zu hören, bieten Möglichkeiten der Mitgestaltung, beziehen über Grenzen hinweg alle Beteiligten mit ein. Wie schnell konnten wir doch unsere analoge Bildung auf einen digitalen Weg bringen und welche Chancen werden wir erst haben, wenn die Digitalisierung wirklich in der Schule ankommt. Mit aller Vorsicht beobachten wir nun die Schaffung von persönlichen Lernnetzwerken. Erleben Schülerinnen und Schüler, die das neue Lernen verinnerlichen. Bisherige Arbeitsaufträge sind nun hinfällig. Erläuterungen, Beispiele und Kritik an Literatur und Sachaussage sind mit dem Smartphone schnell gefunden und eingetragen. Wann war nochmal die Gründung Roms? Kein Merksatz ist mehr nötig. Wir müssen nicht mehr um die Wissenslücken herumdiskutieren, sondern können das gesamte Wissen nun anwenden. Wir müssen nur den Informationsgehalt prüfen und die Argumente sorgfältig abwägen. Doch wollen wir nur passive Konsumenten einer digitalen Lebenswelt werden? Um menschlich zu produzieren, braucht es den fairen Austausch und das Potential vieler. Erstellen wir Blogs, Wikis, Chats und viele soziale Netzwerke. Und denken wir selber neu.

Wehmütig hoffe ich, dass dies zumindest mittelfristig das aufmunternde Auf-die-Schulter-klopfen oder das Lächeln über eine gute Note, das sich nun hinter einer Maske verbergen soll, ersetzen kann.

Und jetzt wird mir klar: Nicht meine alte Schule werde ich betreten, sondern Neuland. Land in Sicht. Ich schmunzle.

von Herrn Dinkelmann

Freitag, 03.04.20

Gustav

In letzter Zeit habe ich mich öfter aus dem Keller in die Gänge im GADSA getraut. Ich, Gustav, der GADSA-Geist, verstecke mich meist tagsüber im Keller, denn da ist es kalt und dunkel. Außerdem erschrecke ich niemanden, ich bin zwar der Meinung, dass ich noch immer ein schmucker Typ bin, aber die letzten Begegnungen mit Menschen, die sich im Keller verlaufen hatten und sich furchtbar erschreckt haben, ließen mich daran stark zweifeln. 

Naja, zurück zum Thema: In den letzten drei Wochen ist es so still im GADSA gewesen, da musste ich mich gar nicht mehr verstecken. Entpannt schwebte ich durch die Gänge und konnte auch endlich mal die Schaukästen und Plakate im Gebäude betrachten. Hier suchte man begeisterte Tischtennisspieler für die Schulmannschaft, leider kann ich keine Schläger halten, sonst wäre ich stolz gewesen, die Schulmannschaft mit Frau Ressemann zu unterstützen! Go GADSA! 

Ich habe auf jeden Fall nur noch wenige Stimmen auf den Fluren und in den Büros gehört. Weil es so leise war, konnte ich aber immer genau hören, was gesagt wird. Über die Schulschließung wegen dieses Virus‘ wurde geredet, über Wochenpläne, Aufgaben im Google Classroom, Fristenden, das verschobene Abitur, Skypetreffen, sinnvolle Beschäftigungen zuhause und wo man denn noch Klopapier und Seife kaufen kann und so weiter. Minütlich klingelte das Telefon und Lehrer/innen fragten nach Telefonnummern von Schülern/innen, die Aufgaben nicht fristgerecht eingereicht haben. Können die Pauker sich denn nicht einfach mal entspannen!? Hallo, die Schule ist geschlossen, legt die Beine hoch und nervt eure Lernenden nicht! 

Nymphen

Es wurde außerdem viel über alternative Wege der Kommunikation gesprochen. Zum Beispiel, wie man Kontakt mit Personen haben kann, die nicht am selben Ort sind. Das soll sogar über Landesgrenzen weg gut funktioniert haben. Denn was macht es jetzt schon für einen Unterschied, ob zwei Personen in Dortmund zuhause sind, oder in verschiedenen Städten in Europa oder sonst wo auf der Welt? Das fand ich eine schöne Vorstellung. Vielleicht kann mir das ja auch mal jemand zeigen und ich kann Kontakt zu den Nymphen des Dortmund-Ems-Kanals aufnehmen, per Videoschaltung, denn sie erleben dort draußen sicher viel Spannendes!

Von den Gesprächen in den Büros ist besonders in Erinnerung geblieben, dass heute der letzte Tag vor den Osterferien ist. Dann wird es hier ja noch ruhiger! Was soll ich denn dann den ganzen Tag machen? Die Schüler/innen erhalten freiwillige Aufgaben für die Ferien, aber denkt denn keiner an mich? 

Naja, ich habe dann noch mehr Zeit den Emscher-Nymphen zuzugucken wie sie übers Wasser schweben und vielleicht können sie mir ja auch bei der Kontaktaufnahme mit den Nymphen des Dortmund-Ems-Kanals helfen! Wobei, das habe ich ja schonmal probiert und dann hieß es direkt, dass eine monogame Beziehung im 21. Jahrhundert angesagt sei und ich zu meinen Emscher-Nymphen gehöre. Puh, diese moderne Zeit, ist ja nicht nur fortschrittlich! 

Was bleibt mir zu sagen? Ich vermisse euch zwar, wichtiger ist mir aber, dass ich euch alle ganz bald wiedersehen kann, also bleibt vernünftig und passt auf euch auf. 

von Gustav 

Donnerstag, 02.04.20

Laptop und Blumen

08:00 Uhr: Wir befinden uns im Arbeitszimmer. Hochmotiviert lädt unser Referendar* das Material für seinen Kurs hoch. Gespannt wartet er auf Reaktionen aus seiner Lerngruppe. Wie mögen sie die Aufgaben wohl aufnehmen? Gibt es Rückfragen? Haben sie Verständnisprobleme? Nehmen sie die Problemorientierung im Material wahr? Nutzen sie die Möglichkeiten zur Binnendifferenzierung? Wenden sie die Tools zur Umsetzung digitaler Mindmaps an? 

08:30 Uhr: Der Referendar erkennt: Es gibt keine blauen Häkchen, sodass er nicht feststellen kann, ob das Material bereits gesehen wurde. 

09:00 Uhr: Weiterhin keine Schülerregungen. Der Referendar beginnt eine erste Selbstreflexion. Welche Möglichkeiten gibt es für das Ausbleiben für Schüleraktivität? Kein motivierender Einstieg, Verständnisprobleme, fehlende Schülerorientierung, fehlender Lebenswelt- und Gegenwartsbezug, unklar formulierte Aufgabenstellungen, Unterrichtsstörungen, mangelnde Transparenz. Ne, ne, ne, das kann es nicht sein. Dafür ist das Material natürlich viel zu hochwertig. Da bleibt nur noch eines übrig: Der Schüler schläft noch. 

Cluster

10:00 Uhr: Der Referendar entschließt, dass das reine Warten nicht zielführend ist und andere Maßnahmen ergriffen werden müssen. Er überlegt daraufhin, wie er alternative Beschäftigungsmöglichkeiten in adäquater Form sammeln kann. Ergebnis: ein Cluster. 

10:15 Uhr: Nach gründlicher Analyse seines Clusters urteilt er, dass Backen die sinnvollste Alternative ist. 

Japanisch

10:20 Uhr: Zeit für die Recherche. Der Referendar studiert eingänglich die besten Back- und Kochrezepte. Mithilfe eines Erwartungshorizonts entscheidet er sich für eine Vorauswahl von Rezepten bekannter Foodblogger. Für den Einstieg entscheidet er sich für Sushi und verbindet dies direkt mit dem Lernen einer neuen Sprache: Japanisch.  

Pasta

13:20 Uhr: Der Referendar befindet sich im Schockzustand: Das Lernen von Japanisch ist ein längeres Unterfangen. Er hat Hunger! Da das Sushi bereits verzehrt ist, ist er der Ansicht, dass es Zeit für eine Spezialität einer weiteren Nationalität ist. Er entscheidet sich für die höchste Kunstform der italienischen Küche: Pasta. 

Torte

15:00 Uhr: Der Referendar erkennt seine Genialität. In der Kunst ist er gut aufgehoben. Es gibt keine andere Option. Er muss sich der Meisterklasse widmen: eine Kirschwindbeuteltorte. 

18:00 Uhr: Die Torte steht. Die Küche ähnelt einem Schlachtfeld: Kirschflecken an der Wand, Eigelb auf dem Boden verschmiert, gestapelte Schüsseln in der Spüle, Müllberge im Abfalleimer, leere Verpackungen auf der Arbeitsfläche, Mehl im Gesicht. Der Referendar hat keine Wahl: Er muss putzen. 

20:00 Uhr: Die Küche ist geputzt. Völlig fertig reflektiert der Referendar für sich, dass er das Zeitmanagement aus den Augen verloren hat. Die praktische Umsetzung nahm definitiv zu viel Zeit in Anspruch. Er beschließt, dass er es morgen mal mit Footblogging ausprobiert. Genug Fotos hat er ja jetzt. 

* Dank seiner ausgezeichneten Ausbildung ist der Referendar sich natürlich über alle Genderdarstellungen bewusst und charakterisiert „den Referendar“ als Prototyp aller Genderformen. 

von Frau Hamachers und Frau Zawieja (Referendare / Foodblogger)

Mittwoch, 01.04.20

neue Computer

Ich war noch gar nicht so viel zuhause, wie ich zum Zeitpunkt der Schulschließung am 13. März gedacht habe. Natürlich halten mich die Abiturvorbereitungen und das Zurücksetzen der Nutzerpasswörter für die G Suite sowieso auf Trab, aber dann hat sich auch noch ganz unerwarteter Besuch angekündigt.

Während alle Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer aus der Schule ausgezogen sind, sind neue Bewohner eingezogen, die sich schon darauf freuen, mit Daten gefüllt zu werden. Die in die Jahre gekommenen Rechner des Schulverwaltungsnetzwerks mit Windows 7 wurden endlich durch neue Rechner mit Windows 10 ersetzt. Trotz Corona haben Techniker des Dortmunder Systemhauses in unseren Büros und im Lehrerzimmer fleißig gewirkt. Wie gerne wäre die Task-Force dabei gewesen! Ich konnte die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon begrüßen.

neue Computer

Nach einer Woche fühlen sich die neuen Bewohnerinnen und Bewohner schon recht wohl und sorgen mit Softwareupdates für ein wenig Leben im Schulnetzwerk. Der neue Server, der sich hinter dem ganzen Kabelchaos noch ein wenig schüchtern versteckt, muss ja auch ausgelastet werden. Alle Rechner freuen sich schon, ihre neuen Anwenderinnen und Anwender bald kennenzulernen. Und das ist kein Aprilscherz: Am GADSA geht die Digitalisierung weiter voran!

Wie werden aber wohl die Kolleginnen und Kollegen mit ihren neuen Rechnern zurechtkommen? Der geliebte Desktop mit der Sammlung aller Dateien der letzten Jahre ist plötzlich wieder leer. Wie soll man sich denn nun an seinem digitalen Arbeitsplatz zurechtfinden? Man muss sich ja alles neue erarbeiten. Der verstärkte digitale Einsatz zuhause hat aber sicher alle fit gemacht, für die neuen Herausforderungen am Schreibtisch.

neue Computer

Mein Tipp für die erste Begegnung: Sprecht einfach miteinander!

von Sebastian Deck (Medienkoordinator)

PS: Liebe Schülerinnen und Schüler, ein Rechner vermisst euch schon so, dass er tatsächlich heute einfach abgestürzt ist: das Vertretungsplandisplay vor dem Oberstufenbüro. Kommt bald wieder!

Dienstag, 31.03.20

Heute ist der zweite Tag in der letzten Woche vor den Osterferien, eine aus Erfahrung trubelige Zeit:

Da werden noch reichlich Klassenarbeiten geschrieben, mögliche blaue Briefe, der Elternsprechtag sind vorzubereiten, die Ankunft bzw. Erstbegrüßung der neuen Fünftklässler steht an, die letzte Schulwoche der diesjährigen Abiturientia,  Zentraler Abiturausschuss, Mottotag- welche Kostüme werden sie wohl  auf dem Schulhof präsentieren? Wer wird das Lehrer gegen Abiturienten Fußballspiel in diesem Jahr gewinnen? Haben wir alles für die Zeit nach den Osterferien vorbereitet? Auf dem Kalender ist das Schuljahresende schon ganz nah. Ist alles in der Planung? Nichts vergessen? Auf den Fluren und in den Klassen ist es sehr lebendig, manchmal zu lebendig!  Vier Tage noch und dann die Osterferien. Frühling in der Luft! Die Ostereieraktion der SV für die Erprobungsstufe steht, im Eingangsbereich wird die Abikasse aufgestockt und es duftet nach Crepes, die  vielen schönen Erlebnisse aus den Austauschen müssen auf die Homepage, der Mensch des Monats ist zu wählen, Werbung für die Teilnahme am Aplerbecker Friedensfest, diesmal mitten in den Ferien, Vertretungsunterricht für die Zeit nach den Ferien  muss organisiert werden, der Postkorb randvoll und muss diese Woche noch abgearbeitet werden, stehen alle Prüfungskommissionen? einmal noch bedenken.., welche Planveränderungen sollten noch diese Woche mitgeteilt werden, welche…

Doch hier endet sie jäh, unsere Vorstellung von dieser Woche vor den Osterferien und wird zu einer bloßen Übung im Konjunktiv II (hätte, wäre) irrealis, denn  in der nüchternen Wirklichkeit des 31. März 2020 stellt sich alles so anders dar:

Tag 16 der Schulschließung, im Gebäude gar keine Schülerinnen und Schüler, auf den Fluren ist es unheimlich still, selbst der Gong verstummt, bei winterlich grauen Temperaturen draußen als einziges Geräusch das Brummen der Grünflächenpflege, Telefonläuten ab und an, besonders im Sekretariat.

Und wir? Wir sitzen im gegebenen Coronaabstand in unserem Dienstzimmer, wir erörtern die Nachrichten, lesen die behördlichen Mitteilungen, die in der aktuellen Situation alle zwei Tage geändert und ergänzt werden, wir versuchen darauf immer wieder neu zu reagieren, wir denken über Stornos  von seit langem geplanten Fahrten nach, wir verschieben und canceln sorgfältig und aufwändig vorbereitete Termine, wir machen uns Gedanken und – auch Sorgen, wie alles so weitergehen soll.

Freude? Die haben wir, wenn wir an den gelungenen Start des digitalen Classrooms, an die erfolgreiche  Beteiligung der Schülerschaft und des Kollegiums denken. Wir versuchen per Chat und auch per Telefon in Kontakt zu bleiben. Das hilft und tut gut. Dankbar und froh sind wir auch, dass unser Sekretariat besetzt und unsere Sekretärinnen und unsere Hauswartin vor Ort sind.

Auch heute machen wir uns Mut und nehmen uns vor, anderen auch Mut zu machen. Komm, wo bleibt das Positive?                                                                                                                    

Ganz genau wissen wir, wie sehr wir uns auf den ganz normalen Wahnsinn des Schulalltags freuen, auf alle unsere Schülerinnen und Schüler, auf unser Kollegium und alle, die sonst noch zu unserer Schule gehören. Wir freuen uns auf die Zeit, wenn alle wieder live auf ihren Plätzen sind. Diese Vorfreude und das tiefe Gefühl von Verbundenheit mit unserer Schulgemeinschaft sind unsere Antriebsfeder.

Herzlich

Inge Levin und Heiko Hörmeyer

Montag, 30.03.20

Online Unterricht Mathe

Durch die Schulschließung wegen des Corona-Virus wurde unser Alltag als Schülerinnen und Schüler von heute auf morgen gehörig durcheinander gewirbelt. 

Unterricht haben wir aktuell über das Internet. Aufgaben bekommen wir digital von unseren Lehrerinnen und Lehrern und schicken diese wieder zurück. In unserem Mathe-LK halten wir einmal wöchentlich für zwei Stunden eine Video-Konferenz ab und mittlerweile klappt das echt gut! Die Betonung liegt dabei auf mittlerweile, denn am Anfang hatten viele von uns noch mit technischen Problemen zu kämpfen – schlechtes Internet, Mikrofon-Einstellungen und wie meldet man sich in so einer Videokonferenz überhaupt? Als ich davon gehört habe, dass wir unseren Matheunterricht donnerstags jetzt telefonisch machen, war ich skeptisch.

Wie sollte das denn funktionieren? Ein ganzer Kurs in einer Videokonferenz?

Anfangs war das wirklich noch problematisch und es war auch ein ziemlich seltsames Gefühl, mit seinem Handy oder Laptop allein in seinem Zimmer zu sitzen und mit seinem Lehrer und Mitschülern über die Hausaufgaben oder neuen Unterrichtsstoff zu sprechen. Dieses Gefühl verflog allerdings doch schneller als erwartet und in der zweiten Konferenz lief alles schon sehr viel besser. Es ist auf jeden Fall gut und hilfreich, neben dem „Social Distancing“ in den letzten Tagen zumindest den Anschein von Normalität, zum Beispiel durch Unterrichtsgespräche und Hausaufgabenbesprechungen zu erfahren. Damit starten wir auch immer die Stunde – Hausaufgaben besprechen und Fragen dazu klären. Da wir die Aufgaben ja vorher abgeben müssen, kann unser Lehrer die eingeschickten Aufgaben auf seinem Computerbildschirm öffnen. Die Person, deren Lösung gerade projiziert wird, erklärt dabei ihren Lösungsweg, damit wir ihr folgen können. Die Materialien der Stunde werden für die Stunde für diejenigen von uns, die mit einer schlechten Internetverbindung zu kämpfen haben, bereits vorher in unser digitales Klassenzimmer geschickt, damit man sie sich bereits vorher herunterladen kann. Melden funktioniert über den Chat, in den jeder, der etwas zur aktuellen Aufgabe beitragen möchte, ein „M“ für Melden schreibt.

Online Unterricht Mathe

Nach der Hausaufgabenbesprechung machen wir dann wie im normalen Unterricht auch mit neuen Inhalten und Übungsaufgaben weiter, die dann jeder zuhause durchrechnet und die anschließend besprochen werden. Das fühlt sich jetzt nach der zweiten Konferenz schon ganz normal an, fast so wie im Unterricht, nur dass man mit seinem Buch allein in seinem Zimmer sitzt. Was durch den heutigen Fortschritt der Technik möglich ist, erstaunt mich jedes Mal wieder aufs Neue und hilft, diese Zeit zu überbrücken. Sogar einen digitalen Taschenrechner hat unser Mathelehrer auf seinem Bildschirm, auf dem man dann verfolgen kann, was man in seinen eigenen Taschenrechner zuhause eintippen muss. 

Die anfänglichen Probleme und das doch ungewohnte Gefühl des digitalen Unterrichts waren spätestens nach der zweiten Konferenz verflogen und auch die Angst, sich in dieser ungewohnten Situation zu melden, verlor ich schnell. Ich finde es super, dass man durch die heutige Technik auch, wenn die Schule in solch einer Situation mal geschlossen ist, Unterricht haben und Fragen klären kann. So bleibt zumindest ein Stück Normalität erhalten. Doch auch, wenn unsere wöchentlichen Videokonferenzen den Alltag zumindest in Mathe gut nachstellen, wünscht man sich natürlich, dass so schnell wie möglich wieder die Normalität einkehrt.

von Mirjam (Q1)

Freitag, 27.03.20

Blick aus dem Fenster

Heute ist Freitag, wir haben die zweite Woche „Homeschooling“ hinter uns. Eine Woche der Extreme, obwohl man ja außer den eigenen vier Wänden gar nicht viel Anderes zu sehen bekommen hat. Jetzt setze ich mich wieder an meinen Schreibtisch, um die Lösungen für meine Schüler/innen vorzubereiten und sie ihnen zu schicken. Die Arbeit mit Google Classroom hat in den letzten zwei Wochen super geklappt; ich bin echt stolz auf die 9d, die 9e, meine Gebi-EF und natürlich meinen Englisch-LK. Und auf alle anderen Schüler/innen unserer Schule natürlich auch!

Während ich so an den Lösungen arbeite, wandern meine Gedanken hin und her:

Was machen meine Schüler/innen jetzt den ganzen Tag? Vermissen sie vielleicht die Schule doch ein kleines bisschen? Wann wird die Schule wieder öffnen können? Geht es allen Kolleginnen und Kollegen gut?

Dazwischen mischen sich private Gedanken:

Wie kommen meine fast 80jährigen Schwiegereltern zurecht, die wir im Moment nicht sehen können? Hat meine Schwester eigentlich schon einen Namen für ihr Baby ausgesucht? Werden wir es nach der Geburt besuchen können? Wie geht es den Freunden, die aufgrund der Corona-Einschränkungen im Moment um ihre Existenz bangen?

Blume im Garten

Gerade will ich meine Lösungen abschließen, da kommt mein Sohn ins Arbeitszimmer. Er versteht nicht, dass ich am Laptop sitze – schließlich habe ich ja frei! Er will lieber „Schnappt Hubi“ mit mir spielen. Schnell drücke ich auf Speichern, damit die Schüler/innen ihre Aufgaben später rechtzeitig bekommen können. Nach drei Runden „Schnappt Hubi“ gehen mein Sohn und ich raus in den Garten, der noch nie so früh fertig bepflanzt war wie in diesem Jahr:-) 

Meine Gedanken wandern immer noch zu der aktuellen Corona-Situation und es fühlt sich noch immer alles ziemlich surreal an. Mein Sohn sitzt im Sandkasten und beginnt ein Kinderlied zu singen, hört aber auf, weil er den Text gerade nicht mehr weiß. Plötzlich setzt das Nachbarsmädchen mit der passenden Zeile auf der anderen Seite der Gartenhecke ein. Wir können sie nicht sehen, aber beide Kinder singen lachend das Lied zu Ende. Und ich finde es schön, dass wir gelernt haben, uns in der Corona-Krise auch an so kleinen Momenten zu erfreuen…

von Frau Klug

Donnerstag, 26.03.20

gebastelte Osterhasen

Gestern war Bergfest … die Hälfte der schulfreien Zeit vor den Osterferien ist schon (!) geschafft … ich kann es kaum glauben!

Der neue Alltag zu Hause hat bei uns Einzug gehalten, nach anfänglichem Zögern und auch teils erheblichem Widerstand leben wir zwar eingeschränkt, aber gesund in angepassten Strukturen weiter. 

Der Schulplan, orientiert am Stundenplan, hilft, den Vormittag zu organisieren und die Tochter unterrichtstechnisch bei der Stange zu halten. Erstaunlicherweise wächst eine neue Selbständigkeit und Eigenverantwortung. Als Mutter freue ich mich, Sätze wie „Ich vermisse meine Lehrerinnen und Lehrer“ zu hören. Auf die Frage „Warum?“ dann allerdings die Antwort zu erhalten, die würden den Unterrichtsinhalt (besser) erklären und Mütter könnten ja nicht alles wissen, erschütterte mich erheblich. Dachte ich doch bis gestern, den Unterrichtsstoff der 5. Klasse perfekt zu beherrschen und selbstverständlich auch erklären zu können. Nun, meine Tochter sieht das offensichtlich anders… 

Den Lehrerinnen und Lehrern an dieser Stelle herzlichen Dank für die nette und teils humorvolle Zusammenstellung des Stundenplans für die drei Wochen. Sie sollten uns mal sehen, wie wir donnerstags um 8:00 Uhr (eigentlich wäre Schwimm-Unterricht!) mit dem Familien-Workout beginnen, eine Aktivität, die zu dieser Uhrzeit zumindest in meinen Bio-Rhythmus gar nicht hineinpasst ;-).

Basteln in der Zeit der Schulschließung

Unabhängig von den täglichen Neuigkeiten in Presse und TV wächst zu Hause eine neue Kinder-Kreativität. In Zeiten von Reduzierung und Entschleunigung wird wieder ohne Terminstress am Nachmittag gespielt und gebastelt. Dabei entstehen nette und fantasievolle Kleinigkeiten, durchaus vom herannahenden Osterfest inspiriert.

Wir Erwachsenen beobachten dies mit viel Freude und Staunen, lenkt es uns doch ein wenig von den Sorgen und den vielen unbeantworteten Fragen nach dem „Wie geht es weiter?“ ab. Wir lernen, die kleinen Freuden des Alltags wieder mehr zu schätzen und lassen uns gerne von der kindlichen Unbekümmertheit anstecken. Irgendwie geht es doch immer weiter … 

von der Mutter von K.

Mittwoch, 25.03.20

Kaffeetasse

Ich nenne ihn Rasmus…

Für mich ist es sehr ungewohnt so viel Zeit zuhause zu verbringen. Anscheinend nicht nur für mich…

Ich tue mich etwas schwer mit diesem Home-Office und versuche, die vielen Tipps der Experten zu befolgen. Ich arbeite nicht mehr am heimischen Küchentisch, wo ich so gerne sitze und Klassenarbeiten korrigiere, sondern im Arbeitszimmer. Ich orientiere mich an meinem ansonsten üblichen Tagesablauf, das heißt 6.00 Uhr aufstehen, anziehen frühstücken. Und dann startet für mich die Schule um 8.00 Uhr, naja ich will mal ehrlich bleiben, 8.30 Uhr. An was ich mich auch halte, sind die Pausen, also wird um 10.00 Uhr eine Tasse Kaffee getrunken und manchmal schaffen es Frau Zablewski und ich sogar, dass wir genau in dieser Zeit telefonieren.

Garten

Und genau in so einer Pause ist es letzte Woche passiert. Ich stand in meinen Gedanken versunken am Fenster und staunte über den Frühling, der aufeinmal die grauen Corona-Gedanken vertrieb, da sah ich sie. Die Ratte. Ich konnte kaum meinen Augen trauen. Mitten auf der Terrasse nahm sie in Sonnenbad, räkelte sich und streckte alle Viere von sich. Fassungslos beobachtete ich das Tier, was dann ganz gemächlich in Richtung Teich zuckelte, um sich dort erstmal einen frischen Drink zu genehmigen, paradiesische Zustände für das Nagetier, Wellnessurlaub in meinem Garten. Das konnte ich mir nicht bieten lassen und ich stürmte aus dem Haus mit Geschrei und Getöse. Das Gesicht der Ratte hättet ihr sehen sollen. Es war ganz klar, ich war der Eindringling und Störenfried, der dem wohlverdienten Wellnessurlaub ein jähes Ende setzte. Beleidigt und überraschend schnell düste sie davon. Mir dämmerte so langsam, dass wahrscheinlich jeden Tag die Ratte Rasmus bei mir auf der Terrasse herumliegt und sich erst dann verkrümelt, wenn sie meinen Schlüssel in der Haustür hört, denn Ratten sind ja bekanntlich intelligente Tiere.

Konsterniert blieb ich zurück und es war klar, ich war gewillt meine Terrasse zu verteidigen. So quälte ich das Internet nach Tipps und Tricks die Nager wieder loszuwerden und war erschüttert, was man da so alles fand. Ich entschied mich für die klassische mechanische Rattenfalle, doch sie schnappte nicht zu, egal welchen Köder ich auch wählte: Käse, Fehlanzeige; geräucherter Schinken, nichts; weiße Schokolade, keine Chance …

Aber ich bekam Rasmus auch nicht mehr zu Gesicht, bestimmt brauchte auch er ein paar Tage, bis er sich daran gewöhnt hatte, dass ich nun von zuhause aus arbeite und hat sich ein neues Urlaubsparadies gesucht.

Insgesamt fällt es mir schwer, nicht in der Schule zu sein. Anderseits finde ich es auch sehr spannend neue Dinge via Internet auszuprobieren, beruflich und privat. Am Wochenende will ich mit Freunden per Skype einen Spieleabend machen, ich werde berichten.

Ich grüße euch recht herzlich!

von Frau Löchter

Dienstag, 24.03.20

Vom Corona-Virus wusste ich zwar schon seit ein paar Wochen, habe mir auch häufiger die Hände gewaschen und mehr aufgepasst, insgesamt verlief in dieser Zeit bei mir aber noch alles ganz normal. 2-3 Mal Handballtraining pro Woche und ein Spiel am Wochenende, zusätzlich Leichtathletiktraining, Klavierunterricht und zwischendurch natürlich auch Verabredungen mit Freunden. Ich war neben der Schule eigentlich jeden Tag mit Freunden oder Mannschaftskameradinnen zusammen. Das änderte sich in der vorletzten Woche schlagartig: die Handballsaison wurde abgebrochen, kein Training mehr, die Schule geschlossen. Verabredungen sind erstmal gestrichen. Und auf den lange geplanten Osterurlaub kann ich mich auch nicht mehr freuen. Ich war geschockt und sehr traurig.

Gitarrenunterricht am Laptop

Jetzt, an Tag 9 der „Corona-Wochen“ habe ich mich schon etwas an meinen neuen Alltag für die nächste Zeit gewöhnt. Ich gehe mit unserem Hund joggen und werfe zusammen mit meinem Bruder auf unser Tor im Garten.

Joggen

Statt im Unterricht in der Schule lerne ich nach dem Wochenplan zu Hause. Die ersten Sportstunden habe ich mit YouTube-Videos hinter mir. Meine Schwester hat mitgemacht – sie hat jetzt ja auch mehr Zeit als sonst. Die Gitarrenstunde über Skype war schon komisch, hat aber gut geklappt. Ich habe mich gefreut, meinen Lehrer zumindest am Laptop wiederzusehen. 

Insgesamt komme ich bisher noch sehr gut zurecht aber ich ahne schon, dass die Zeit sehr lang werden wird und vermisse meine Klasse schon jetzt. Außerdem habe ich auch Angst, dass meine Oma krank werden könnte – ich besuche sie jetzt gar nicht mehr. Stattdessen bringen wir ihr jetzt auch das Skypen bei. 

Hoffentlich hilft das alles bloß, damit wir möglichst bald wieder in unser altes Leben zurück können…

von Sophia (6E)

Montag, 23.03.20

leerer Arbeitsplatz

Wir starten in die zweite Woche nach der Schulschließung- unser normaler Alltag als 5-köpfige Familie ist völlig auf den Kopf gestellt. Für uns fühlt es sich an wie eine abrupte Vollbremsung unseres normalerweise eng getakteten Lebens. Eine Situation, die weder wir noch unsere eigenen Eltern jemals erlebt haben. Das macht uns schon etwas Angst und ist auch eine Herausforderung für uns alle.

Unsere Arbeitgeber haben sich schnell auf die Ausnahmesituation eingestellt. Nur noch die für den Geschäftsbetrieb absolut notwendigen Mitarbeiter werden in den Büroräumen eingesetzt, alle anderen arbeiten von zu Hause aus oder sind sogar für zunächst 14 Tage ganz freigestellt. In den Osterferien haben wir Urlaub und sind damit erstmal bis Ende April weitgehend zu Hause. Das ist in der jetzigen Situation beruhigend für uns.

leere Fabrikhalle

Trotzdem wird unser Familienfrieden natürlich etwas auf die Probe gestellt: Unsere beiden großen Kinder studieren und hatten sich gerade auf die Klausuren vorbereitet, als alle Termine abgesagt und auch der Semesterbeginn verschoben wurde. Während unsere Tochter schon seit längerer Zeit Online-Nachhilfe gibt und auch jetzt von Abiturienten noch gut gebucht wird, ist unser Sohn weniger ausgelastet. Sein Studentenjob ruht, er muss nicht lernen- also eigentlich optimale Bedingungen, um sich mit Freunden zu treffen und Party zu machen. Es hat schon einige Überzeugungsarbeit gekostet, ihn jetzt weitgehend ans Haus zu fesseln. Dafür beglückt er uns nun lautstark mit seinen DJ-Künsten, was weder für die Nachhilfeschüler noch für das Lernen und Arbeiten besonders förderlich ist ;-). 

DJ-Pult

Unsere jüngste Tochter hat demgegenüber durch den Wochenplan der Schule und Trainingspläne der Sportvereine eine gute Struktur für ihre Tage und ist bis jetzt mit viel Elan dabei – hoffentlich bleibt das so.

Spielesammlung

Alles in allem kommen wir in unserem Zuhause gut miteinander aus und versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Jeden Abend sitzen wir gemeinsam vor den Nachrichten, für die sich unsere Kinder normalerweise nur mäßig interessieren. Wir gehen zusammen laufen, spielen und verbringen einfach viel Zeit miteinander. Irgendwie wachsen wir in der Krise mehr zusammen. Wenn es etwas Positives an dieser Zeit gibt, dann das. 

Die Traurigkeit darüber, dass unser Florida-Urlaub ausfällt und wir auch mit dem Wohnwagen allenfalls im Vorgarten campen können, haben wir ganz schnell verdrängt. Das ist ja nun tatsächlich nebensächlich. Natürlich machen wir uns große Sorgen, wie alles weitergeht. Wird es so schlimm, wie es die Bilder aus Italien aktuell fürchten lassen, oder schaffen wir in Deutschland noch eine Kehrtwende? Wie wird die gesamte Wirtschaft aus dieser Krise herauskommen, wie wird das Leben nach Corona aussehen und wann können wir überhaupt wieder so etwas wie Normalität erleben? Es bleibt uns nichts anderes übrig, als einfach von Woche zu Woche zu schauen, optimistisch zu bleiben und vor allem alles dafür zu tun, dass die Ausbreitung des Corona-Virus verlangsamt wird. Hoffentlich gelingt das uns allen gemeinsam…

von Familie Kinzel

Freitag, 20.03.20

Das war es also? Das soll der letzte Schultag gewesen sein?

School is out-Schild

Ganz normal Unterricht, nur dass in den letzten Wochen überall auf den Gängen das „böse“ Wort mit C zu vernehmen ist: Corona. Exkursionen und auch die freiwilligen Wiederholungstermine werden abgesagt, nichts außer Unterricht soll mehr stattfinden.

Den ganzen Freitag wird spekuliert, ob und in welcher Form der Unterricht fortgeführt wird, die Q2-WhatsApp-Gruppe sprüht vor Fake-News und jeder gibt seinen Senf zum Besten.  Den ganzen Tag reden die Lehrer/innen schon über die „Google-Classrooms“, manche geben uns extra Material, „falls“ es zu einer Schulschließung kommt, man könne schließlich noch nichts Genaueres sagen.

Schülerin lernt

Bis Frau Levin in den letzten Stunden des Tages darauf hinweist, dass doch bitte alle Schüler/innen das Wichtigste aus den Spinden mitnehmen. Dann fühlt es sich endgültig an, ich nehme vorsichtshalber alle Bücher mit und mache mich mit einem mulmigen Gefühl auf den Heimweg. Zuhause verfolgen alle gebannt die Nachrichten: Wie sieht es aus? Wie geht es weiter?

Dann, es ist 14:30 Uhr, kommt die Meldung, dass nun auch in NRW alle Schulen schließen. Und dann sitzen wir da, sollen wir uns freuen? Sollen wir traurig sein? Jede/r Schüler/in hat natürlich schon einmal darüber nachgedacht, wie es wäre, wenn man schon fertig ist, nicht mehr zur Schule muss, endlich ins Berufsleben darf. Und jetzt? Jetzt soll es so weit sein? Und das so unerwartet? 

Mathe Hausaufgaben

Zumindest nach den Vorabi-Klausuren, als wir im PZ die Klausuren schrieben, wir durch die Glastür gingen und hinter uns den roten Zettel lasen „Abiturprüfungen, bitte Ruhe“, hatten wir langsam angefangen zu realisieren, dass wir zu den Ältesten auf der Schule gehören, dass es nun ernst wird. 

Nun sitzen wir also zuhause, tauschen uns, sowohl untereinander, als auch mit unseren Lehrerinnen und Lehrern, über digitale Medien aus, und Anfang der Woche hagelt es dann Unterrichtsstoff. Von Corona-„Ferien“ keine Spur, eigentlich fühlt es sich an wie Hausaufgaben machen. Mein Mathelehrer versucht sich an einer Videokonferenz, um uns Fragen zu beantworten, die Übungen durchzugehen und uns letzte Hinweise für die Abiturvorbereitung zu geben. 

Lernen Bücher

Und irgendwie habe ich das Gefühl, demnächst wieder wie gewohnt zur Schule zu gehen, als wäre es ein verlängertes Wochenende und wir sind, damit uns nicht langweilig wird, mit ganz viel Stoff bestückt worden, um uns die Zeit zu vertreiben.

Doch wir dürfen die Schule ja noch ein paar Mal von innen sehen: Vorabi-Klausuren abholen, für die Zulassung und die Abiturprüfungen selbst, sofern sie denn stattfinden…

Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

von Paula F. (Q2)

Weitere Gedanken zum Tag

Cookie auf Schulbuch

Mittlerweile ist der siebte (bzw. der fünfte offizielle) Tag ohne Schule. Da wir uns mehr oder weniger am Wochenende darauf vorbereiten konnten, wie man am besten zu Hause bleibt und nicht sehr viel unternimmt, sind meine Familie und ich schon ganz schön gut dabei.

Damit einem bloß nicht langweilig wird, geben uns die Lehrer/innen einige Aufgaben, die wir im Laufe der Woche bearbeiteten sollen. Obwohl wir keinen offiziell Unterricht mehr haben werden, da wir nach den Osterferien unsere Abschlussprüfungen schreiben (falls diese planmäßig stattfinden), muss ich sie trotzdem bearbeiten. Ansonsten kann man seine Zeit mit Lesen, Fernsehen und Kochen verbringen. Ebenso können Spaziergänge den Tag etwas angenehmer machen. Dabei gilt natürlich darauf zu achten, niemandem zu nahe zu kommen.

Spaziergang im Wald

Auch die Vorbereitung auf den (eventuell stattfindenden) Abiball kann man am besten, ganz im Sinne des social distancing, mit Onlineshopping bewältigen. Dabei sollte man nicht vergessen ausreichend Pausen zu machen und seine ungewohnt freie Zeit mit (mehr oder weniger) eigenem Zeitplan zu genießen. 

von Silke (Q2)

Donnerstag, 19.03.20

Whatsapp und andere Fake News – Verbreiter

„Hallo, Peter, hier ist Elisabeth, die Freundin von Renate“, sagt die freundliche Stimme einer Frau in der Sprachnachricht. Eine Freundin aus Wien habe sie angerufen. An der Uniklinik Wien arbeite sie und dort hätten die Ärzte festgestellt, dass das Schmerzmittel Ibuprofen die Vermehrung des neuartigen Coronavirus beschleunige. Tatsächlich hat sich die Uniklinik Wien am Samstagmittag – nur wenige Stunden, nachdem die Sprachnachricht auf Tausenden Whatsapp-Accounts aufgetaucht war – per Facebook und Twitter zu Wort gemeldet: „Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass es sich hierbei um Fake News handelt, die in keinerlei Zusammenhang mit der Med-Uni Wien stehen“, heißt es da.

Wundermittel aus Kräutern

Auf Youtube wird ein Video des inzwischen gelöschten Kanals Odysseus von „solidarischen“ Kanälen fleißig weiterverbreitet, in dem behauptet wird, die Medien würden das wahre Ausmaß der Krise verschweigen – inklusive Rezept, wie man sich mit dem Kraut eines Zistrosengewächses einen Anti-Virus-Extrakt brauen kann.

Manche Falschmeldungen sind gefährlich

Viele Falschmeldungen führen zu Verunsicherung und unnötiger Hysterie – „nur“ muss man dazu sagen. Denn es gibt auch solche, die gefährlich sind. Zum Beispiel propagieren Anhänger des angeblichen Wundermittels MMS (Miracle Mineral Supplement) auf Internetseiten, in den sozialen Netzwerken und ebenfalls per gut gemeintem Tipp in Whatsapp-Gruppen die Einnahme von Chlordioxidlösungen gegen das Coronavirus. Sie verweisen dabei auf eine tatsächlich existierende, 15 Jahre alte Studie, in der es um das Sars-Virus, eine andere Art des Coronavirus, ging.

Getestet wurde damals, inwieweit die Viren in Wasser überleben und wie effektiv Desinfektionsmittel wie Chlordioxid sie abtöten können. Davon, dass Menschen diese ätzende, sehr giftige Substanz trinken sollten, war nie die Rede. Der Bundesverband Verbraucherzentrale warnt: „Chlordioxid wirkt auf Haut und Schleimhaut je nach Konzentration reizend bis ätzend.“

Zwiebeln sollen das Coronavirus aufsaugen – und Luftanhalten als Selbsttest dienen

Dagegen wirken andere Fake News fast schon niedlich. Zum Beispiel der ebenfalls oft geteilte Hinweis, man möge aufgeschnittene Zwiebeln im Wohnzimmer und auf dem Nachttisch auslegen, da darin enthaltene Wirkstoffe das Coronavirus aus einem  Menschen quasi heraussaugen.

In einem Kettenbrief wird Lustiges empfohlen. „So werden die Menschen in Kanada informiert“ beginnt der Brief. Der Verfasser rät, alle 15 Minuten einen Schluck Wasser zu trinken, weil so das Virus – falls es denn in den Mund gelange – in den Magen gespült und von der dort vorhandenen Säure getötet werde. „Das ist falsch“, sagt dazu Winfried Kern, Leiter der Infektiologie an der Uniklinik Freiburg. Das Virus sitzt fest an den Schleimhäuten, meist auch im Nasenraum und Wasser spült es nicht fort.

Wie erkenne ich Falschmeldungen? 

Die Website www.klicksafe.de ist Bestandteil der Initiative klicksafe im CEF (Connecting Europe Facility) Telecom Programm der Europäischen Union für mehr Sicherheit im Internet. In Deutschland ist die Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) Rheinland-Pfalz gemeinsam mit der Landesanstalt für Medien NRW mit der Umsetzung beauftragt.

Zum Abschluss: Die 10 besten Rezepte für Nudeln mit Klopapier

Überall in Deutschland sieht man sie inzwischen: leere Regale in Supermärkten. Besonders gern horten Hamsterkäufer Nudeln, Klopapier und Desinfektionsmittel. Doch was lässt sich damit anfangen, wenn es hart auf hart kommt und man wirklich unter Quarantäne steht? Die Satirezeitschrift Postillon hat Deutschlands Sterneköche befragt und präsentiert Ihnen die zehn besten Rezepte für Nudeln mit Klopapier.

Rezepte für Nudeln mit Klopapier

von Peter Mathias

Mittwoch, 18.03.20

Ich war gerade in Frankreich bei einem Schüleraustausch in Paris. Als dort am Donnerstag angekündigt wurde, die Schulen am Montag zu schließen, kamen mir erste Zweifel. Alle anderen Austauschschüler/innen fuhren zurück nach Deutschland. Da ich aber nicht einmal eine Woche da war, habe ich zusammen mit meinen Eltern und Gasteltern beschlossen zu bleiben. Am Sonntag erreichte mich dann die Nachricht, dass Frankreich die Grenzen zu Deutschland schließt und meine Eltern hatten mir auf einmal schon ein Ticket für den Thalys zurück nach Deutschland gekauft, da es viel zu lange gedauert hätte, mich mit dem Auto abzuholen. 

Ich hatte noch einen Abend und eine Nacht Zeit, meinen Koffer zu packen und mich von meiner Gastfamilie zu verabschieden. Obwohl ich noch nicht so lange da war, war ich traurig über den schnellen Abschied. Die U-Bahn-Stationen zum Gare du Nord waren ungewohnt leer. Überall Warnhinweise zu richtigem Händewaschen und viele Menschen mit Mundschutzen. Der Bahnsteig war abgesperrt und viele Menschen standen neben mir, die darauf warteten, in ihre Züge zu kommen. Kurz darauf wurden wir in den Thalys gelassen. Er war nicht wirklich gefüllt. Meine Eltern hatten mir extra die 1. Klasse gebucht, damit ich mehr Abstand zu anderen habe. Doch als ich dann in den Zug kam, saß ein Mann mit Atemschutzmaske direkt neben mir. Dem war mein Abschiedswinken an meine Gasteltern aber wohl zu viel und er ergriff schnell die Flucht und suchte sich einen Einzelplatz, weit weg von mir. Das versprochene Essen gab es nicht und auch der Schaffner kam nicht zur Kontrolle  – beides wegen Corona.

Nach knapp fünf Stunden habe ich Dortmund gut erreicht und mich natürlich auch gefreut, meine Eltern und Geschwister wiederzusehen.

von Nina (9E)

Dienstag, 17.03.20

Gustav

Was ist denn hier los am GADSA? Bei meiner nächtlichen Runde durch die Schule habe ich schon festgestellt, dass die Klassenräume viel ordentlicher als sonst aussehen und auch im Lehrerzimmer sah es im Vergleich zu sonst fast aufgeräumt aus!

Was ich nachts in der Schule mache? Entschuldigung – ich bin es, Gustav, der GADSA-Geist. Ich wohne hier im Keller!

Normalerweise bin ich bei Helligkeit nicht mehr im Gebäude anzutreffen, aber heute mache ich da eine Ausnahme. Die Gänge sind wie leergefegt, lediglich aus ein paar Büros habe ich Stimmen gehört, aber es sind fast keine Schülerinnen und Schüler im Gebäude.

Gerade war ich in Raum 030 und habe zwei Kängurus gesehen, die sahen so aus, als ob sie sich gerne in Ruhe etwas näher kommen würden. Die Beiden sind vom Känguru-Wettbewerb, an dem unsere Schule immer teilnimmt. Dann habe ich aber gehört, dass der dieses Jahr verschoben wurde, weil ein Virus unser Land bedroht. Daher ist bestimmt auch das GADSA so leer.

An so eine leere Schule muss ich mich noch gewöhnen, ich habe es gerne, wenn es laut ist, die Kinder toben und die Lehrer/innen im Gebäude sind. Insbesondere die großen Pausen sind toll, aber auch Vertretungsstunden, da ist es unruhiger als sonst, da schlägt mein Herz direkt schneller!

Ich zieh mich mal wieder zurück in den feuchten und kalten Schulkeller, nicht dass ich noch gesehen werde! Bis bald mal und passt bitte auf euch auf, ich will euch alle bald wieder hier haben!

von Gustav

Montag, 16.03.20

„Jetzt habt ihr also Corona-Ferien“, sagt mein Nachbar. „Da freust du dich bestimmt.“

Eigentlich nicht. Am Freitag war das schon ein seltsames Gefühl. Während man aus vielen Klassenräumen der Kleinen ein fröhliches Rufen wie an jedem letzten Schultag hören konnte, standen die ersten Schüler aus meinem Q2-Kurs vor mir. Ihnen dämmerte gerade, dass ganz plötzlich ihre Schulzeit vorbei war. Dabei hatten wir noch einiges vor bis zu den Osterferien. Mir ging das jetzt zu schnell und ich glaube, da bin ich nicht alleine. Beratung in der Vorbereitung kann jetzt per eMail laufen, aber das Ende der gemeinsamen Zeit hätte ich gerne anders gestaltet.

Auf der anderen Seite: dieses E-Learning, das wir jetzt in kürzester Zeit auf die Beine stellen. Ich selbst war da bislang noch nicht so weit vorne dabei und musste mich jetzt schnell einarbeiten. Umso erstaunter bin ich, wie problemlos sich das mit unserer online-Lösung gestaltet, die wir in den vergangenen Monaten aufgebaut haben. Und auch die Variante, die wir am Wochenende für die Kleinen erarbeitet haben, die noch keinen Zugang zu der online-Plattform haben, funktioniert gut. Heute nach der Dienstbesprechung sah man in allen Computerräumen Kollegen/innen tippen, Aufgabenformate entwickeln und Dateien hochladen. Tabellen werden gefüllt und zum Verschicken an die Klassen vorbereitet, Classrooms werden erstellt. Und unsere Kollegiums-WhatsApp-Gruppe glüht vor gegenseitiger Unterstützung.

Ich bin gespannt, wie das wird, wenn die ersten Aufgaben gelöst sind und kontrolliert werden.

Wenn wir es schaffen, diesen Elan in die nächsten Wochen zu retten, liebe Schüler/innen, werdet ihr gut mit Arbeit versorgt sein. Corona-Ferien? Sieht nicht so aus, auch wenn mein Nachbar mich bestimmt auch im Garten sehen wird. Aber es sind eben keine Ferien und ein bisschen fehlen mir die Schüler/innen jetzt schon. Komisches Gefühl.

von Herrn Pinker