Am Gymnasium an der Schweizer Allee verbindet sich dieser Name vor allem mit der erfolgreichen Arbeit der MINT-AG.
Dank seines unermüdlichen Einsatzes, seiner Kompetenz und seiner wissenschaftlichen Kreativität war seine AG einzigartig und beeindruckte immer wieder mit neuen, interessanten Forschungsprojekten.
Jedes Jahr sorgte er für aktuelle Jugend forscht-Plakate im NW-Flur. Talentförderung war sein Credo und mit den Teilnehmern und Teilnehmerinnen, die er oft selbst akquiriert hatte, entwickelte er immer wieder interessante Zukunftsthemen. Finanzielle und organisatorische Alltagsschwierigkeiten der AG-Arbeit schreckten ihn nicht ab.
Helmut Hartel war unser Erfinder – alljährlich erarbeitete und begleitete er vielbeachtete Präsentationen seiner MINT-AG in der DASA.
Er vermittelte den Teilnehmern und Teilnehmerinnen wichtige Netzwerke und legte Grundsteine für deren berufliche Zukunft. Dank Helmut Hartel hat unsere Schule zahlreiche Auszeichnungen erhalten: unvergessen der Jugend forscht-Preis und der Empfang bei der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel. Davon und vom gemeinsamen Erleben und Arbeiten mit Helmut Hartel erinnern sich im Folgenden drei seiner Preisträger.
Zuvor jedoch lassen Sie uns nicht nur den Fachlehrer, sondern auch den Menschen und Kollegen würdigen:
- der seinem Beruf ganz uneigennützig so viel seiner Lebenszeit schenkte
- dem das Wohl der Schülerinnen und Schüler und seiner Mitmenschen immer am Herzen lag
- der junge Menschen motivierte und deren Talente förderte
- der um die zentrale Bedeutung der Naturwissenschaften für eine gute Zukunft wusste und sich dafür einsetzte
Die gesamte Schulgemeinde des Gymnasiums an der Schweizer Allee bedankt sich bei Helmut Hartel und verneigt sich vor seiner Leistung.
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Kennengelernt haben wir Helmut als Herrn Hartel, Physik- und Mathematiklehrer mit besonderer Leidenschaft für alles, was funkt, blinkt und misst. Auch uns steckte seine begeisternde Art immer wieder an, Neues auszuprobieren und zu entdecken.
Ab der 7. Klasse besuchten wir daher seine MINT-AG:
Mittwoch Nachmittag, 13:45 Uhr, die 3. Pause ist zu Ende und die MINT-AG startet. Helmut parkt direkt vor dem Haupteingang der Schule, das Auto vollgepackt mit Koffern voller Technikkram, und wie von selbst stehen drei Schülerinnen und Schüler bereit, diese in den Physikraum zu transportieren. Schon auf dem Weg in den Raum werden neue Ideen diskutiert, an denen heute gearbeitet wird.
Im Raum angekommen wird Helmut von weiteren aufgeweckten Kindern belagert, die alle über ihre Projekte oder andere naturwissenschaftliche Themen sprechen wollen. Der Lärmpegel steigt, den Helmut aber gekonnt wegsteckt.
Manche Projekte waren regelrechte Dauerbrenner. Am Vortag war Helmut noch im Lehrerzimmer, um (zum Verdruss des übrigen Kollegiums) einen CO2-Sensor zu installieren, der zum Lüften animieren soll.
15:30 Uhr zwar noch nichts wirklich geschafft, aber auf geht’s zur kreativen Pause. Ausgestattet mit Keksen wird der Physikraum zum Diskussionspodium für das aktuelle Geschehen der Wissenschaft, Technik, und allem, was Helmut sonst so interessiert hat.
Die achte Stunde ist längst vorbei, die meisten Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte machen sich auf den Weg nach Hause. Nicht so die MINT-AG. Niemand hatte mehr Begabung dafür als Helmut, Schüler zu motivieren, bis spät in den Abend in der Schule zu bleiben. Und das freiwillig!
Dass wir dort oft alles andere als konzentriert arbeiteten, war selten ein ernsthaftes Problem. Auch weil Helmut wohl nie vergessen hat, was es bedeutet, jung und Schülerin oder Schüler zu sein. Wurde es dadurch vor Wettbewerben mal ein bisschen enger, verlagerten wir uns in Helmuts Werkstatt, einen Ort, der wie kein anderer seine Leidenschaft für Wissenschaft und Technik verkörpert hat. Jedes Mal gab es dort etwas Neues zu entdecken.
19:00 Uhr, die Tür öffnet sich, und die Hausmeisterin kommt zu Besuch. Jede Woche aufs Neue überrascht über die Schließzeiten der Schule, endet hier die MINT-AG, mit Vorfreude auf den nächsten Mittwochnachmittag.
Das war ein typischer Mittwochnachmittag mit Helmut, wenn es denn so etwas wie einen typischen Mittwochnachmittag gab. Kein MINT-AG-Tag war wie der andere und unterschied sich durch die vollständig freie Arbeit an naturwissenschaftlichen und kreativen Projekten von allen anderen AGs an der Schule. Helmut, der mit Frau Weigelt das Herzstück der MINT-AG darstellte, trug massiv zu dieser Atmosphäre in der AG bei. Durch ihn wurde die MINT-AG eine kreative Naturwissenschafts-Werkstatt für alle.
Selbst lange nach der Schulzeit brach der Kontakt mit Helmut nicht ab. Mit ihm über die neuesten Projekte, Entwicklungen und Technik zu reden, war immer einen Besuch wert. Helmut war für viele eine große Inspiration und prägte ihr wissenschaftliches Weltbild, deren Feuer für kreative Projektarbeiten, sowie Naturwissenschaften.
Wir hätten uns gewünscht, dass Helmut seine Begeisterung noch an viele weitere Generationen von Schülerinnen und Schülern hätte weitergeben können.
Wir trauern nicht nur um einen Lehrer, sondern auch um einen Mentor und letzten Endes Freund, der uns und die MINT-AG für immer geprägt hat. Die MINT-AG wird ohne Helmut nicht dasselbe sein.
In unserem Handeln lebt viel von dem, was Helmut uns damals beigebracht hat, weiter. Er war ein humorvoller, unglaublich kluger Mensch, dessen unendliche Begeisterung auf viele von uns übergegangen ist. Wir sind dankbar für die gemeinsame Zeit.




