Montag, 09.05.22 – aufregend, beängstigend, spannend
von Lillit und Lena
Wie auch immer jeder einzelne von uns die Reise nach Silves empfunden hat, eines war sie ganz sicher: chaotisch dank der deutschen Bahn und der Fluggesellschaft.
Da unser Erasmus Projekt unter “Think globally, act locally — climate action at our schools Dortmund/Silves 2022” stand, war die Idee mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Flughafen zu fahren, um Kohlenstoffdioxid einzusparen eigentlich sinnvoll.
Obwohl wir wegen Verspätung der deutschen Bahn fast ohne Frau Radicke in Dortmund losgefahren wären und der ursprüngliche Anschlusszug ausgefallen war, hatten wir freie Sitzplatzwahl auf den 34 Sitzplätzen, die Frau Nguyen großzügigerweise im IC für uns reserviert hatte und kamen trotz einiger Verspätungen pünktlich an unserem Gate an und dort hieß es dann erstmal warten für uns. Und warten. Und warten.
Mit einer ganzen Stunde Verspätung und nach einigen wilden Sitzplatzverhandlungen, um neben den besten FreundInnen sitzen zu können, sind wir dann letztendlich in Köln-Bonn gestartet. Dass der Pilot dann auch noch ankündigte, statt der geplanten drei Stunden und 10 Minuten die Strecke in zweieinhalb Stunden zu fliegen, trug auch nicht zur Beruhigung der Gemüter bei.
Nach diesem aufregenden Flug, kamen wir dann noch halbwegs pünktlich am Airport Faro an und wurden herzlich von satten 28+°C und unseren Gastfamilien empfangen. Dann ging es rasch nach Hause, Richtung Silves und Umgebung.
Am Ankunftstag hatten wir dann noch Freizeit und manche haben die Stadt erkundet oder sich wieder getroffen, um den Tag am Strand ausklingen zu lassen.
Dienstag, 10.05.22 – sehr warm, intensiv, Bus
von Tobit, Silas und Freddy
Wir begannen unseren gemeinsamen Tag um 08:25 Uhr, als wir uns an der Schule trafen. Dort angekommen hatten wir nicht lange Zeit, uns von der Anreise auszuruhen, da wir mit einem Reisebus auf den Weg zum atemberaubenden Monchique machten. Es war unfassbar in der bergigen Region nach einer anstrengenden Fahrt endlich dort am wunderschönen Ort der Begierde anzukommen.
Bevor wir jedoch zum “Highlight” des Tages kamen, erklärte uns unser Guide, eine Leiterin des Projekts “ReNature Monchique”, um was es heute gehen sollte. Mit dem Projekt sollen einheimische Bäume wieder gepflanzt werden, da es in den letzten Jahren viele Waldbrände in der Region gab. In der Serra de Monchique brannten 28.000 Hektar ab, was sich verheerend auf die natürlichen Lebensräume und die dort lebenden Arten auswirkte.
Nachdem wir die Hintergrundinformationen erhalten hatten, gelangten wir nach einer kurzen Wanderung zum Feld, auf dem die Bäume gepflanzt werden sollten.
Unschwer konnte man erkennen, dass wir uns in einer Art Naturschutzgebiet befinden. Etwas später standen wir dann da mit einem kleinen Baum in der Hand und hatten die große Ehre einen Teil zum Klimaschutz beizutragen. Die meisten von uns pflanzten 2-3 Bäume, sodass insgesamt ca. 100 Bäume gepflanzt wurden und wir so dazu beitragen konnten, dass unser Kohlenstoff-Fußabdruck verringert wird.
Nachdem diese Anstrengung dann überwunden war, stiegen wir wieder in den gut klimatisierten Bus. Aber der Feierabend war noch nicht in Sicht. Zwar konnten wir uns im Bus ein bisschen erholen und die schöne Aussicht genießen, aber viel zu schnell waren wir auch an unserem nächsten Halt angekommen. Hier ging es entlang der „Rhododendron Route“, ein Teil des Life-Relict Projekts. Dieses Projekt entstand aus dem Wunsch heraus, einen seltenen Lebensraum in Europa zu erhalten, der von Pflanzen dominiert wird. Auf unserem Weg lernten wir, wie wichtig der Rhododendron vor allem hier in der Gegend ist: sie tragen nämlich zum Schutz des Bodens bei und minimieren die Erosion; sie tragen zur Bodenbildung bei und sind der Zufluchtsort für andere Arten von Flora und Fauna. Nach der Wanderung sollte es zum Mittagessen gehen. Hier wurden wir von süßen Weidentieren aufgehalten, wodurch es zu Verzögerungen kam, aber stark amüsiert kamen wir dann am Ort des lang ersehnten Mittagessens an.
Beim Mittagessen wurden wir -wortwörtlich- mit großen Kinderaugen bestaunt. Wir durften nämlich zusammen mit zwei- bis zehnjährigen Kindern in deren Schule in Monchique essen. So gab es für uns eine ausgewogene und typisch portugiesische Mahlzeit, die aus Suppe, Fisch, Kartoffelpüree, Salat und Obst bestand.
Das Essen überzeugte zwar nicht jeden – doch die große Masse wurde satt, sodass es dann gestärkt und gespannt auf zu einer Wassermühle ging.
Diese Mühle war wieder eine besondere Attraktion und Teil des Nachhaltigkeitsprojekts. In ihr wurde mit Hilfe eines Wasserrads Mehl gemahlen. Es war beeindruckend, wie es funktioniert, dass solche schwer arbeitenden Konstruktionen über Jahrhunderte hinweg ohne elektrische Energie in der Lage waren, Mehl zu mahlen. Hierbei liegt der Fokus darauf, dass es einen nachhaltigen Wasserkreislauf gibt, bei dem das Wasser des Flusses genutzt wird, um die Arbeit der Mühle zu verrichten. Und eingebettet in herrlicher Natur bot auch diese Mühle ein unglaubliches Highlight-Potential.
Abermals beeindruckt und von Pollen geplagt fuhren wir mit dem Bus wieder zurück nach Silves. Der Rest des Tages war uns dann zur freien Verfügung gestellt und wurde natürlich gut genutzt. Später ging es dann direkt wieder auf zum Essen in den Gastfamilien oder in Gemeinschaft und es wurden bis in den Abend angeregte Unterhaltungen geführt.
Mittwoch, 11.05.22 – Stadtrallye
von Magnus und Jona
Der erste Tag an der Schule begann mit Individualführungen der Gastschüler durch die Schule. Dadurch haben wir unterschiedliche Ecken der Schule kennengelernt. Der Unterschied zu unserer Schule war extrem: Die Schule wirkt offener, freier und angenehmer durch offene Flächen und hohe Räume. Außerdem fehlt das klassische Schellen einer Schulglocke, die den Beginn oder das Ende der Stunde signalisiert. Dadurch entsteht eine entspanntere und flexiblere Atmosphäre. Ein Nachteil ist jedoch, dass der Schultag hier in Silves viel länger ist als in Deutschland, da die Schule bis 17 Uhr oder sogar manchmal bis 18 Uhr geht. Dadurch hatten wir einen ganz anderen Schulalltag als in Deutschland.
Nach Ende der eigenen Führungen wurden wir zu dem Unterrichtsraum des Restaurant-Kurses (Ja, man kann diesen dort belegen) gebracht und begrüßt. Bedient wie in einem 4-Sterne-Restaurant mit Sandwiches und frisch gepresstem Orangensaft wurde dort erst einmal entspannt und miteinander getratscht. Die erste Begegnung mit den landesweit bekannten und prämierten Orangen von Silves blieb dabei auch nicht aus. Wir befinden uns schließlich in der Hauptstadt der Orangen, wie man sagt.
Nach Ende des Essens wurden wir zu einem Gruppenfoto nach draußen zum Schuleingang geführt und die Aufgabeblätter wurden verteilt. Es war Zeit für die Stadtrallye. Hier lag der Fokus vor allem auf der Wassernutzung in Silves und der Geschichte der Stadt.
Bei den sommerlichen Temperaturen von knappen 30 Grad, ist die Sonnencreme unser ständiger Begleiter. So auch beim Erkunden der Stadt. In kleinen Gruppen haben wir die Aufgaben und Rätsel der Stadtrallye gelöst, zum Beispiel das Gedicht „Evocation of Silves“ von Al Mutamid am Brunnen. Anschließend ging es weiter hoch zur Burg, die von fast überall in Silves zu sehen ist. Auf dem steilen Weg bergauf haben wir auch noch die Fragen und Aufgaben zum Rathaus und zur Kathedrale beantwortet. Doch unsere Mühen wurden mit einem wundervollen Blick über ganz Silves belohnt. Mit Fokus auf unser Erasmus Projekt war die Besichtigung der Zisterne in der Burg ein interessanter Aspekt. Durch die anhaltenden sommerlichen Temperaturen und den ausbleibenden Regen, war diese jedoch nicht gefüllt, da sie ausschließlich von Regenwasser gespeist wird. Abgesehen von der Zisterne konnte man in der Burg auch Überreste aus verschiedenen Zeiten sehen, die sich zum Teil noch in der Ausgrabung befinden. Insgesamt ein eindrucksvoller Anblick.
Im Anschluss an unsere eigenständige, durch Fragen geleitete Erkundung der Stadt, ging es wieder zurück in die verhältnismäßig kühle Schule. Hier haben wir uns mit den neuen Erkenntnissen unserem Erasmus Projekt gewidmet. Nachdem wir in Dortmund bereits eine Bestandsaufnahme unserer Schule und unseres eigenen Verhaltens in Bezug auf Energie- und Wassernutzung, Müllverwertung und unseren CO2 Fußabdruck gemacht hatten, war es nun an der Zeit, diese Erkenntnisse mit der Lage in Portugal zu vergleichen. In Kleingruppen haben wir uns beispielsweise damit auseinandergesetzt, was eine Schule und was jeder individuell tun kann, um an den entsprechenden Schwerpunkten zu arbeiten.
Nach einem langen und arbeitsintensiven Tag haben wir uns gegen 17.30 Uhr in unsere wohlverdiente Freizeit begeben. Das hieß für die meisten: Ab an den Strand!
Donnerstag, 12.05.22 – Arbeit und Strand
von David und Fynn
Heute war ein sehr entspannter Tag, weil wir lange geschlafen haben: Schulbeginn erst um 9:20 Uhr! Auf dem Programm steht heute die Fortsetzung der Arbeit am Erasmus-Projekt. Dazu gehörte heute auch die Anmeldung bei eTwinning, einer Plattform, die Schulpartnerschaften in Europa durch Informations- und Kommunikationstechnologien födert und unterstützt. Hier haben wir am Ende unsere fertigen Konzepte und Ergebnisse hochgeladen. Nachdem wir uns also das Leben in Dortmund und in Silves angesehen haben, ging es heute darum, Schlüsse zu ziehen: Was machen Dortmund und Silves schon gut und was kann man voneinander lernen und umsetzen? Wo sind Möglichkeiten, einen möglichst klimaneutralen Austausch zu gestalten und was kann individuell tun, um nachhaltiger zu leben? In der Gestaltung unserer Arbeitsergebnisse waren wir recht frei: einige haben ein Video zusammengeschnitten, andere haben Präsentationen erstellt, sodass ein insgesamt bunter Mix aus Ergebnissen zustande gekommen ist.
Gegen 12.30 Uhr hatten wir unsere Arbeit fertig gestellt und durften das erste Mal einen sehr frühen Feierabend genießen. Wir gingen in Gruppen in die Stadt, um zu Mittag zu essen. Dann fuhren wir mit dem Zug zu einem Strand außerhalb von Silves, an dem wir den ganzen Tag verbrachten. Wir gingen schwimmen und spielten Fußball am Strand. Wir blieben bis 22 Uhr. und fuhren dann mit dem Zug zurück.
…Freitag, 13.05.22 – nass, Armmuskeln, wandern
von Carolin und Monja
Heute starteten wir unseren Tag mit einer Runde Kanu, Kajak… was auch immer… fahren. Nach einer einminütigen Einführung auf deutsch von David, oder auch Iftimie, wie Sie ihn hier nennen, paddelten wir entweder alleine oder zu zweit über den See in Carregãçao, dessen Wassertemperatur sehr angenehm zum warmen Wetter war. Natürlich wurde keine Wasserschlacht ausgelassen und niemand kam trocken davon, außer man gewann die Wettrennen gegen Frau Nguyen.
Nach dem ganzen Paddeln waren wir natürlich alle fertig (da wir zum Teil fast mehrfach ,,gestrandet“ sind ) und sind anschließend zusammen picknicken gegangen, wo wir alle gemeinschaftlich zusammensaßen und zum Teil schliefen. Danach ging es mit dem Bus nach Carvoeiro, wo wir zu typisch deutschen Touristen wurden, indem wir an der Küste lang wanderten. Mit einem ganz speziellen Stopp: Die Klippen, wo sich viele mutig runtergestürzt haben… um, wie Frau Nguyen, auf dem Rücken zu landen. Der Kommentar ,,Wir sind fast ohne Frau Radicke gestartet und müssen ohne Frau Nguyen nach Hause“, passte bei dem gefährlichen Klippenspringen gut. Weiter auf unserem Wanderweg teilte sich die Truppe etwas, was dazu führte, dass ein paar Schüler die ,,geheimem“ Wege von Frau Nguyen kennen – aber leider nicht lieben – lernten. Doch schlussendlich fanden wir uns alle an unserem Ziel, dem Strand, wieder zusammen.
Am Strand angekommen hieß es gleich: Ab ins Wasser, gegen die Wellen springen! Dieses Erlebnis ging allerdings leider nur 15 Minuten lang, da es dann wieder hieß, wir würden jetzt zurück nach Silves fahren. Leider haben wir nicht viel Zeit am Strand verbracht, aber insgesamt war es ein schöner Tag.
Samstag, 14.05.22 – Zoomarine: Educate, entertain and preserve
Heute waren wir im Zoomarine, ein Park, der sich seit seiner Gründung aktiv für die Erhaltung des Meeres, seiner Bewohner und ihres Lebensraumes einsetzt. Hier konnten wir verschiedene Tiere aus der Nähe bewundern und kennenlernen, z.B. Schmetterlinge, tropische Vögel, Faultiere und Meeresbewohner. Mittags hatten wir dann einen kleinen Vortrag und Vorführung mit Delfinen. Hier lernten wir die faszinierenden Tiere aus der Nähe kennen und erfuhren, was wir tun können, um das Meer und seine Bewohner zu schützen. Denn jeder einzelne von uns kann einen Unterschied machen.
Doch nicht nur die Arbeit stand am Wochenende im Vordergrund. Das Zoomarine hat uns eine große Auswahl an Unterhaltung und Sport geboten: Von Wasserrutschen über eine Achterbahn bis hin zu einem kleinen Strand und einem Wellenbad. Hier war für jeden etwas dabei, sodass manch einer sich bei einem kleinen Nickerchen im Schatten kurz erholen musste.
Gegen 17 Uhr wurden wir von unseren Gasteltern wieder abgeholt und konnten die Freizeit genießen.