Ruhrnachrichten vom 11.02.21 – von Jörg Bauerfeld
Die Disziplin erstaunt. Es geht um Bronze, Silber oder Gold. Schon die Teilnahme gilt als etwas Besonderes. Eine junge Dortmunderin greift nach den Sternen – in einem Wettbewerb, an dem viele verzweifeln würden.
In der drittgrößten Stadt Georgiens, in Kutaisi, werden sich vom 9. April 2021 bis zum 15. April 2021 die wohl schlauesten Mädchen aus Europa treffen. Wenn es die Coronapandemie zulässt, dann vor Ort. Wenn nicht, geht es übers Internet. Dann steht nämlich die 10. Europäische Mathematikolympiade für Mädchen (European Girls‘ Mathematical Olympiad, EGMO) auf dem Programm.
Mit dabei auch die 17-jährige Cara de Bruyn vom Gymnasium an der Schweizer Allee in Aplerbeck. Zusammen mit drei weiteren weiblichen Rechengenies wird sie dann die deutschen Farben vertreten. 2012 gab es den ersten Wettbewerb in Cambridge Und sie möchte aufs Treppchen, so viel hat sich schon verraten. Die Aplerbeckerin musste sich über Landes- und Bundeswettbewerbe qualifizieren, in denen sie glänzen konnte. Die EGMO geht im Übrigen auf einen Wettbewerb in China zurück. Davon inspiriert ging es auch in Europa 2012 im englischen Cambridge zum ersten Mal um Medaillen. Schülerinnen aus ganz Europa und auch aus anderen Ländern der Welt messen sich dann in dem naturwissenschaftlichen Fach, dass den Normalo an den Rand der Verzweiflung bringt.
In Georgien geht es dann ans mathematische Eingemachte. „Bei der EGMO sind es dann zwei Klausuren mit jeweils drei Aufgaben“, sagt Cara de Bruyn. Über vier Stunden grübeln bedeutet das. Sehr anspruchsvolle Aufgabenformate, bei denen auch ein Mathelehrer seine Probleme bekommen könnte.
„Aber es ist auch total anders als der Mathe-Unterricht in der Schule“, sagt die 17-Jährige. Es gehe mehr um Lösungswege. „Beispielsweise um Sachen wie, dass etwas ganz Allgemeines immer gilt und das muss man dann begründen“, sagt die Schülerin des GADSA. Seit der fünften Klasse im „Mathe-Fieber“
Aber wie kommt man als junges Mädchen auf Mathe? „Ich habe in der fünften Klasse schon einem an einem Wettbewerb teilgenommen und habe da einen Preis gewonnen und durfte eine Woche auf eine Mathe-Akademie fahren“, so Cara de Bruyn. „Und das fand ich so doll, dass ich mich ab da richtig reingehängt habe.“
Und jetzt soll es eben eine Medaille bei der Mädchenolympiade sein. Wo es am Ende beruflich für die Schülerin hingehen wird, die in diesem Jahr Abi macht, kann sie noch nicht genau sagen. Nach dem Schulabschluss soll es erst einmal in einem freiwilligen sozialen Jahr nach Bolivien gehen.